swissPersona
Neues Berufsbild

Projekt Berufsmilitär 4.0

Das Projekt Berufsmilitär 4.0 (BM 4.0) hat, zusammenhängend mit der Erhöhung des Pensionierungsalters, der Langzeitentwicklung, der Digitalisierung des Arbeitsumfeldes und der Arbeitszeitmodelle zum Ziel, das aktuelle Berufsprofil den Veränderungen im Rahmen der Bedingungen und der Gesellschaft anzugleichen.  Die Projektziele sind mit der Strategie Bund, der Strategie «Verteidigung 2030+» und der «Personalstrategie Bundesverwaltung 2020–2023» abzustimmen. Die Armee muss sich, auf lange Sicht betrachtet, zum anziehenden Arbeitgeber wandeln. Zudem muss die Weiterentwicklung des Berufsbildes ab 2030 institutionalisiert und mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden.

 

Etienne Bernard, Präsident VdI
Übersetzung Thomas Sutter

 

Die heutige Gesellschaft unterliegt einem stetigen Wandel. Das Verständnis eines modernen und zeitgemässen Arbeitgebers unterscheidet sich in den verschiedenen Generationen, die auch unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich ihres Arbeitslebens formulieren. Der Beruf des Berufsmilitärs soll auch in Zukunft ein Teil unserer Berufslandschaft sein und sowohl die internen wie auch externen Weiterausbildungsmöglichkeiten der schweizerischen und internationalen Bildungslandschaft aktiv und individuell nutzen können. Aufgrund der Erhöhung des Pensionierungsalters sollen auch für die älteren Mitarbeitenden flexible und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten bestehen und die Erfahrungen und Netzwerke aktiv genutzt werden können. Ein modernes Familienbild prägt die heutige und zukünftige Generation und soll mit dem Beruf vereinbar werden. Der Beruf des Berufsmilitärs soll sich durch Individualität, Flexibilität und Transparenz auszeichnen. Durchlässigkeit, Lohn- und Einsatzstufenmodell, differenzierte Arbeitszeitmodelle und Versetzbarkeit müssen analysiert und an die heutigen gesellschaftlichen Bedürfnisse angeglichen werden.

Projektziele

Im Bereich der Unternehmenskultur muss angestrebt werden, dass mittel- und langfristig das Berufsbild gegenüber dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und digitalen Wandel kurzfristig anpassungsfähig wird und damit eine Vorreiterrolle übernommen werden kann. Dafür müssen die richtigen Ressourcen definiert werden. Die Schweizer Armee wird dadurch ein innovativer, attraktiver und zuverlässiger Arbeitgeber. Es sind Lösungen im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der mobilen Arbeitsformen, der Arbeitszeitmodelle, der Lockerung des Laufbahnzwangs und der Durchlässigkeit zwischen zivilen und militärischen Laufbahnen vorzuschlagen. Dabei ist das lebenslange Lernen zu berücksichtigen.

Systemziele

Vision

Die Vision gibt Auskunft über die angestrebte Unternehmenskultur und den angestrebten Endzustand im Jahr 2030. Dem gesellschaftlichen Wandel, den Arbeitsformen und der Digitalisierung wird ein Schwergewicht beigemessen.

Teilprojekte

Die Erarbeitung des neuen Berufsbildes ist auf folgenden fünf Teilprojekten aufzubauen:

  • Kultur, Beurteilung, Beförderungen
  • Führung, Zusammenarbeit, Wissensmanagement
  • Lebenslanges Lernen und persönliche Entwicklung
  • Rekrutierung, Laufbahnen und Entschädigungen (inklusive Durchlässigkeit sowie Arbeitszeit und -ort)
  • Wahrnehmung des Berufsmilitärs intern/extern und Kommunikation (Marketing, Botschaften, Bilder)

Weiterentwicklung des Berufsbildes

Für die Phase nach dem Jahr 2030 muss aufzeigt werden, wie der Beruf «Berufsmilitär» institutionalisiert und mit den entsprechenden Ressourcen unterstützt werden kann.

Zeitlicher Ablauf

  • Mai 2020       Start des Projekts
  • 01.01.2022   Grobkonzept
  • 01.01.2024   Detailkonzept
  • 01.01.2030   Abschluss des Projekts – Einführung

Aktueller Stand

Im Herbst 2020 wurden vier dezentrale Workshops zum Thema Vision durchgeführt, an welchen insgesamt rund 104 Berufskameraden teilgenommen haben. Anschliessend wurde ein Entwurf der Vision Berufsmilitär 4.0 formuliert und am 1. Dezember 2020 dem Steuerungsausschuss (SAS) vorgestellt. Der SAS hat die Vision BM 4.0 als Grundlage zur Weiterarbeit genehmigt. Für die Weiterarbeit haben sich rund 90 Berufsmilitärs gemeldet, um in einem der fünf Teilprojekte aktiv mitzuarbeiten. Je eine Arbeitsgruppe vertiefte die Themen «Kultur, Beurteilung, Beförderung», «Führung, Zusammenarbeit, Wissensmanagement» sowie «Wahrnehmung Berufsmilitär intern/extern und Kommunikation». Der SAS hatte zusätzlich entschieden, die Arbeitsgruppen «HSO/E5», «Einsatz» sowie «Fachberufsmilitär» ins Leben zu rufen. Die Arbeitsgruppen hatten den Auftrag, bis Anfang März das Modell «INIZIO» (schematische Zusammenfassung der Ideen zum Berufsbild aus den Antrittsbesuchen des Chefs der Armee) zu beurteilen, zu ergänzen oder anzupassen. Diese wurden anschliessend vom Kernteam aufbereitet und Ende März dem SAS präsentiert. Ab Mai 2021 wird dann, basierend auf den Variantenentscheiden des SAS sowie der Resultate aus verschiedenen «Sounding-Boards», die Erarbeitung des Grobkonzeptes angegangen, das bis Ende 2021 vorliegen soll.

Mitwirkung von VdI und swissPersona

Ende 2018 konnten wir Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Armee, davon überzeugen, dass, als Folge des Entscheides des Bundesrates, das Pensionierungsalter der besonderen Personengruppen zu erhöhen, es notwendig sei, die Auflagen der Arbeit der Berufsmilitärs zu überdenken. Das Projekt Berufsbild; Berufsmilitär 2020+ war geboren. Die zu starren Bedingungen desselben erlaubten keine grossen Freiheiten im Denken und die Ideen oder Lösungen fielen schnell aus dem gesteckten Rahmen. Gestützt auf diese Erfahrungen haben wir wiederum mit dem Chef der Armee das Gespräch gesucht und um eine Anhörung bei der Chefin VBS angesucht. Im Herbst 2019 hat sich Bundesrätin Viola Amherd uns gegenüber dahingehend geäussert, dass auch sie ein modernes Berufsbild anstrebe, welches vorteilhaft für die Familie und mit moderaten Arbeitszeitmodellen ausgestattet sei. Überlegungen betreffend Teilzeitarbeit, verschiedenen Arbeitsmodellen sowie Jobsharing müssen gemacht werden. Befriedigt stellten wir fest, dass wir die Sichtweisen miteinander teilen. Auf dieser neuen Grundlage wurde das Projekt auf Feld eins zurückgestellt und neu gestartet. Da wir immer aktiv durch unser Berufsbild betroffen sind, nehmen wir auch aktiv am laufenden Projekt teil. So bringen wir uns immer wieder im Rahmen der «Sounding-Boards», wie anlässlich des letzten «Souding-Boards» vom 20. April, ein. Momentan sind wir mit der Art, wie sich das Projekt entwickelt, zufrieden. In den Möglichkeiten etwas genau in Augenschein zu nehmen, sehen wir ein erhebliches Potenzial und die Frage bleibt bestehen, ob die Bereitschaft für tiefgreifende Veränderung anlässlich der Umsetzung immer noch da sein wird. ■ (Bild: Bundesrätin Viola Amherd: «Es gilt, neue Arbeitsformen einzuführen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und die fortschreitende Digitalisierung nicht zu verpassen»). (Bild ZEM)

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