Weg eines unerschütterlichen Engagements
Urs Stettler, LBA-Vertreter in der Geschäftsleitung von swissPersona, hat an der 105. Delegiertenversammlung vom 11. April 2025 in Payerne sein Mandat niedergelegt. Er ist ein geschätzter Kollege, welcher sich aktiv für die Werbung neuer Mitglieder einsetzte und die Geschäfte der LBA in der Geschäftsleitung bearbeitete.
Etienne Bernard
Zentralsekretär swissPersona
Die Geschäftsleitung von swissPersona ist Urs Stettler in vielerlei Hinsicht dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz und seine Hingabe über so viele Jahre hinweg. Er ist seit 28 Jahren amtierender Präsident der Sektion Lyss und seit 19 Jahren Präsident der Sektion Berner Mittelland. Darüber hinaus gehörte er 26 Jahre dem Zentralvorstand an und war 11 Jahre lang Mitglied der Geschäftsleitung. Aufgrund seiner Pensionierung und im Bewusstsein, dass seine Funktion im Exekutivorgan von swissPersona eine aktive berufliche Tätigkeit erfordert, hat Urs sich entschieden aus der Geschäftsleitung zurückzutreten. Wir wünschen ihm und seiner Frau Priska viel Freude im neuen Lebensabschnitt. Wir freuen uns, dass er die «Zügel» als Präsident unserer beiden deutschsprachigen Sektionen im Berner Mittelland und Seeland noch eine Weile in der Hand hält und weiterhin sein Fachwissen dem Zentralvorstand zur Verfügung stellst. Vielen Dank Urs, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast.
Etienne Bernard: Wann bist du swissPersona beigetreten?
Urs Stettler: An meinem ersten Arbeitstag im Bundesdienst im Jahr 1990. Ich wurde zum Leiter des Ersatzteillagers gebeten, welcher mir das vorausgefüllte Beitrittsformular mit den Worten «Hier unterschreiben!» in die Hand drückte.
Was war damals, abgesehen vom Druck, deine Motivation?
Als Metzger und Koch war ich Mitglied des Schweizer Metzgerverbands. Daher war es naheliegend swissPersona beizutreten. Der Nutzen von Personalverbänden, beruflich organisiert zu sein, um die Arbeitsbedingungen zu verteidigen und weiterzuentwickeln, war mir bekannt. Nicht Mitglied zu sein, war damals bei den Kolleginnen und Kollegen sogar verpönt. Es gab mehr Solidarität als heute.
Was waren die Sorgen am Arbeitsplatz?
In den ersten vier Jahren gab es hier und da ein paar Probleme, aber es war eine schöne Zeit. Danach folgten Reformwellen: Es verging kein Jahr ohne Umstrukturierung, Zusammenlegung oder Schließung von Zeughäusern, dann folgten die Liquidation von Infrastrukturen, Zentralisierung und die Schaffung von Logistikzentren, was zu Stellenstreichungen und Personalabbau führte. Dies hatte das Arbeitsklima tiefgreifend beeinträchtigt.
Beschreibe uns deinen Werdegang in den diversen Gremien von swissPersona?
Schon bald nach meinem Beitritt trat ich in den Vorstand der Sektion Lyss ein. Als Vizepräsident wurde ich im Jahr 1997 angefragt, dass Präsidium zu übernehmen. Hans-Peter Gobbeli, damals Regionalvertreter Bern-Mittelland, fragte mich im Jahre 1998 an, ob ich Interesse hätte, sein Nachfolger zu werden. Nach einem Einführungsjahr trat ich im Jahre 1999 dem Zentralvorstand und 2014 der Geschäftsleitung in der neu geschaffenen Funktion als LBA-Vertreter bei. Aufgrund der oben erwähnten Umstrukturierungen wirkte sich der Personalabbau in der Armeelogistik auch auf die Strukturen der Sektionen von swissPersona aus. Da Sektionsvorstände nicht mehr überlebensfähig waren, half ich als Zentralvorstandsmitglied in der Charge als Regionalvertreter Bern-Mittelland bei der Fusion der Sektionen Bern, Wangen an der Aare und Emmental. Als die Sektion Berner Mittelland im Jahre 2006 geschaffen wurde, richtete sich der Blick auf mich, dass Präsidium zu übernehmen. Ich sagte für eine Übergangszeit zu, die bis zum heutigen Tag andauert.
Was waren die Beweggründe?
Der Kontakt mit Menschen begeisterte mich, ihnen zu helfen, sie zu unterstützen und neue Beziehungen aufzubauen, war und ist eine große Motivation für mich.
Worin unterscheidet sich swissPersona für dich als Personalverband?
In erster Linie schätze ich den «Geist», der dort herrscht, es ist wie in einer Familie. Obwohl unsere Organisation klein und einfach strukturiert ist, erbringt sie dennoch professionelle Leistungen, die den grossen Personalverbänden gleichwertig sind. Es gibt eine direkte Nähe zwischen den Mitgliedern und der Geschäftsleitung, was dazu führt, dass auf Anliegen sehr kurzfristig reagiert werden kann. Dies wird sehr geschätzt.
Du hast deine Funktion in der Geschäftsleitung nach 11 Jahren treuen Dienstes abgegeben. Welche Erinnerungen kommen dir rückblickend spontan in den Sinn?
Es waren elf inspirierende Jahre, in denen mir nichts Unangenehmes in den Sinn kommt. Die Arbeit in der Geschäftsleitung konzentrierte sich auf die Lösung von Problemen. Es ist daher selbstverständlich, dass ich meinen Beitrag nach praktikablen und akzeptablen Lösungen geleistet habe. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Jahr 2004, als die neu gegründete Logistikbasis der Armee (LBA) im Rahmen der Armeereform 21 das Bundesamt für Betriebe des Heeres (BABHE) ablöste. In dieser von Reduktionszielen geprägten Zeit wurde der logistische Teil des Stationierungskonzepts der Armee erarbeitet und konkretisiert. Es galt, grosse Mengen an Material zu liquidieren und die Lagerflächen um die Hälfte zu reduzieren. Die Konzentration auf weniger Standorte erfolgte parallel zu einer Umstrukturierung der gesamten Armeelogistik, welche mit einem Abbau von 1800 Arbeitsplätzen nach sich zog.
Dank unseres Wirkens konnte die Anzahl der Entlassungen an einer Hand abgezählt werden. Mit unserer Unterstützung konnten die meisten der betroffenen Angestellten intern weitervermittelt werden. Diese Umstrukturierung führte jedoch zu einem enormen Verlust an Know-how. Angesichts der heute aktuellen Entwicklungen, bei denen die Wiederherstellung der Verteidigungsfähigkeit der Armee auf der Tagesordnung steht, bedaure ich heute nochmals die Verschwendung von Know-how in der Vergangenheit . Als Anekdote, um der Leserschaft die damalige Gefühlslage aufzuzeigen, fällt mir die swissPersona-Delegiertenversammlung 2005 in Walenstadt ein, als der damalige Chef LBA, Divisionär Bläuenstein, wegen Morddrohungen mit Leibwächtern anrückte.
Während 33 Jahren warst du in der Armeelogistik tätig. Von der Kriegsmaterial-verwaltung (KMV) über die BABHE bis hin zur LBA – wie hast du die vielen Reformen erlebt?
Einige waren für mich verständlich, andere fragwürdig, aber ich habe sie immer als Chance genommen. Da man sich ihnen nicht grundsätzlich widersetzen konnte, konnte man auch versuchen, das Beste daraus zu machen. Bei jeder Veränderung gibt es Gewinner und Verlierer.
Hast du eine Empfehlung für die Angestellten, die hier lesen?
Immer positiv bleiben, wenn ein Problem auftaucht. Das Gespräch mit der verantwortlichen Person suchen, eventuell eine Vertrauensperson konsultieren, wenn nötig swissPersona um Unterstützung beiziehen – und jede Gelegenheit nutzen, um sich weiterzubilden.
Seit Ende 2023 genießt du deinen wohlverdienten Ruhestand. Wie verbringst du deine Tage?
Ich habe eine klare Struktur für meine Tage. Ich beginne sehr früh mit einem langen Spaziergang vor dem Frühstück, dann erledige ich Arbeiten im Büro, im Haus oder im Garten. Den Nachmittag widme ich dann meinen Hobbys. All das, solange ich nicht auf Reisen bin. Früher habe ich die Nachricht in meinem E-Mail-Postfach aktiviert, die meine Abwesenheit anzeigte, heute ist es die Benachrichtigung, dass ich da bin.
Herzlichen Dank für das Interview. ■ (Archivbild: Urs Stettler (rechts) zusammen mit alt Bundesrat Samuel Schmid und swissPersona-Ehrenmitglied Gerhard Wälti an der swissPersona-Delegiertenversammlung 2016 in Lyss. Als Präsident der Sektion Lyss organisierte Urs Stettler zusammen mit seinen Vorstandsmitgliedern die Delegiertenversammlung.) (Bild Beat Wenzinger)