«Alle RUAG-Mitarbeitenden leisten einen Beitrag zur souveränen Sicherheit der Schweiz»
Ralf Müller ist nun seit bald einem Jahr CEO der RUAG MRO HOLDING AG. André Wiltschek, Vertreter RUAG bei swissPersona und Arbeitnehmendenvertreter RUAG, lud ihn zu einem Interview ein.
Interview André Wiltschek
Zentralvorstandsmitglied swissPersona
André Wiltschek: Guten Tag Ralf, herzlichen Dank, dass ich mit dir dieses Interview durchführen kann. Du bist nun seit dem 1. März 2024 CEO der RUAG. Wie hast du in dieser Zeit die RUAG und deren Mitarbeitende kennengelernt?
Ralf Müller: RUAG ist ein äusserst spannendes Unternehmen, das in vielen unterschiedlichen Bereichen tätig ist. Diese Vielfalt fasziniert mich nach wie vor. Ich finde es eindrücklich, wie stark sich das Unternehmen der Sicherheit der Schweiz verschrieben hat. RUAG verfügt über eine äusserst kompetente Belegschaft, die jeden Tag hochmotiviert und voller Stolz das Beste für unser Unternehmen gibt. Für mich ist eine Belegschaft mit genau dieser Einstellung der zentrale Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg.
Wie wichtig ist dir der Kontakt zu den Mitarbeitenden an der Basis?
Gerade in einem industriell geprägten Unternehmen wie RUAG ist für mich der Kontakt zur Basis entscheidend. Der regelmässige, direkte Austausch gibt mir die Möglichkeit, unsere Tätigkeiten und Herausforderungen besser zu verstehen. Diesen Austausch pflege ich regelmässig, da mir genau solche Gespräche helfen, unser Unternehmen pragmatisch, kundenorientiert und gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu gestalten.
Du hast dich seit deinem Antritt in der RUAG intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt. Wie siehst du als CEO die Zukunft der RUAG im Bereich unseres Kerngeschäfts und im Bereich möglicher Weiterentwicklungen?
Das Unternehmen befindet sich in einer zukunftsweisenden Phase. Denn einerseits müssen wir die Leistungen in unserem Kerngeschäft erbringen und weiterentwickeln. Anderseits geht es darum, mit innovativen Ansätzen neue Wege zu gehen. RUAG wird sich auch zukünftig sehr stark darauf fokussieren, der Schweizer Armee als industrieller und technologischer Partner zur Seite zu stehen. Das heisst, dass wir die Instandhaltung der uns zugewiesenen Armee-Systeme übernehmen und die Rolle als Materialkompetenzzentrum für neue, sicherheitsrelevante Systeme einnehmen. Damit wir diesen Leistungsauftrag auch in Zukunft vollumfänglich erfüllen können, müssen wir unser Unternehmen gemeinsam, strategisch und innovativ weiterentwickeln. Es wird darum gehen, unsere Kompetenzen den Sicherheitsbedürfnissen von morgen anzupassen und sowohl der Schweizer Armee als auch unseren anderen Kunden hochstehende sowie einsatzfähige Lösungen zu bieten.
Wenn sich ein Unternehmen weiterentwickelt, verändert sich in der Regel auch die Unternehmenskultur und unter Umständen auch die Organisationstrukturen. Was ist dir diesbezüglich wichtig?
Die Begriffe Offenheit, Teamwork, Transparenz und Leistungsbereitschaft sind für mich keine leeren Worthülsen. Sie sind in meinen Augen essenziell, um als Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu sein. Demnach ist es mir besonders wichtig, dass wir bei RUAG keine Silos oder unnötiges Hierarchiedenken haben. Ich möchte eine vertrauensbasierte RUAG-Kultur gestalten, die es uns ermöglicht, Herausforderungen offen anzusprechen, gemeinsam die besten Lösungen zu erarbeiten und unsere Tätigkeiten professionell, im Sinne unserer Kunden auszuführen.
Was unternimmt die RUAG im Bereich der Forschung und Weiterentwicklung?
Als sicherheitsrelevanter Technologiepartner der Schweizer Armee wollen wir Innovationen gezielt adressieren und bewusst fördern. Schliesslich geht es darum, dass wir auf die zukünftigen Bedrohungsszenarien vorbereitet sind. Unter anderen betreiben wir das Innovationsprogramm «Kickbox« und die «Innovation Academy sowie einen so genannten «Start-Up-Accelerator» und führen diverse Hochschulprogramme durch.
Man spricht immer vom Fachkräftemangel. Müsste man aber nicht grundsätzlich vom Arbeitskräftemangel sprechen? Wie sieht dies bei der RUAG aus, in welchen Bereichen ist die Not am Grössten und was unternimmt die RUAG dagegen?
Auch RUAG spürt den Fachkräftemangel, der seit ein paar Jahren für Unternehmen in der ganzen Schweiz spürbar ist. Auch deshalb haben wir letzten Sommer eine schweizweite Kampagne lanciert, um unsere Attraktivität als Arbeitgeber deutlich zu machen. Diese Kampagne hatte Durchschlagkraft: Wir haben seither eine deutliche Zunahme bei der Anzahl Bewerbungen gemessen und konnten auch dadurch kompetente und motivierte Mitarbeitende gewinnen. Offene Stellen haben wir in fast allen Bereichen immer wieder, was aber hauptsächlich der normalen Fluktuation in einem Unternehmen entspricht.
In der jüngeren Vergangenheit ist das RUAG-Management spürbar auf Distanz zu den Mitarbeitendenvertretungen gegangen. Dürfen wir da wieder etwas mehr Nähe erwarten, wird eine Vertretung des Managements auch einmal an einem Anlass von swissPersona dabei sein? Wie stehst du grundsätzlich zur Sozialpartnerschaft? Was sind deine Erwartungen an die Personalverbände und insbesondere an swissPersona?
In den vergangenen Monaten gab es sowohl in unserer Geschäftsleitung als auch auf höheren Management-Positionen mehrere Wechsel. Diese Wechsel führten konsequenterweise dazu, dass sich die einst etablierten Prozesse und Abläufe erst wieder einspielen müssen. Dazu gehört neben der Zusammenarbeit untereinander auch die Kooperation mit internen Stellen, wie beispielsweise mit der Arbeitnehmervertretung (ANV). Uns in der Geschäftsleitung und den Führungskräften von RUAG ist es aber ein Anliegen, diese Zusammenarbeit wieder zu intensivieren und den Dialog aktiv zu suchen. Schliesslich ist uns allen bewusst, dass die Mitarbeitenden von RUAG unsere grösste Stärke sind. Demnach legen wir grossen Wert darauf, dass ihre Anliegen neutral und professionell vertreten werden.
Eine etwas persönlichere Frage: Was machst du, wenn du nicht gerade als CEO der RUAG arbeitest?
Ich bin sehr gerne zusammen mit meiner Familie in der Natur unterwegs. Meistens begleitet mich meine Frau, gelegentlich kommen auch meine drei Töchter mit. Als begeisterter Wintersportler bin ich sehr oft auf den Pisten in Engelberg oder mit den Tourenskis in den verschneiten Alpen anzutreffen. Als Verwaltungsrat eines renommierten Schweizer Skiherstellers habe ich zudem die Möglichkeit, den Skirennsport hautnah mitzuerleben. In den Sommermonaten geniesse ich meine freie Zeit am Vierwaldstättersee. Fast jeden Abend lese ich spannende Krimiromane – wobei dies meist nach drei bis fünf Seiten zu einem abrupten Ende kommt. Ebenfalls interessiere ich mich für klassische englische Fahrzeuge und Technik jeglicher Art.
Zum Schluss kannst du hier noch einmal kräftig die Werbetrommel für RUAG rühren: Weshalb lohnt es sich, bei RUAG zu arbeiten?
Ich persönlich kenne kein anderes Unternehmen in der Schweiz mit so viel fachlicher Bandbreite und so spezialisierten Berufsbildern wie RUAG. Wir warten Armee-Helikopter, verlängern die Lebensdauer von Kampfjets, revidieren die Motoren von Kampfpanzern oder entwickeln ein neues System für die sichere Datenübertragung. Und obendrauf leisten alle Mitarbeitenden mit ihren Kompetenzen und ihrer Leistung einen Beitrag zur souveränen Sicherheit der Schweiz. Wo sonst kann man das? Nirgends!
Herzlichen Dank für das Interview! ■ (Bild: Ralf Müller, CEO RUAG MRO HOLDING AG) (Bild: Copyright Keystone/sda)