17. Hauptversammlung 2019

Mitgliederbestand konnte 2018 nicht stabilisiert werden

Stefan Schuppisser
Ulrich Schuppisser

 

Der Sektionspräsident Franz Gobeli eröffnete am 28. März 2019 die 17. Hauptversammlung der Sektion Thun & Obersimmental. Er bedankte sich bei den anwesenden Mitgliedern für ihr zahlreiches Erscheinen und stellte fest, dass die diesjährige Hauptversammlung deutlich besser besucht wurde als in den letzten Jahren. Vor allem mehr junge Mitglieder nahmen an der Versammlung teil. Im Besonderen begrüsste er die erschienenen Gäste, Zentralvorstandsmitglieder, Ehrenmitglieder und Mitglieder der Sektion.

Erfreuliche Teilnehmerzahl

Gemäß Präsenzliste nahmen an der Hauptversammlung total 75 Mitglieder und Gäste teil. Dies ist im Vergleich zu den letzten Jahren sehr positiv. Auch die Teilnahme von aktiven Mitgliedern ist im Vergleich deutlich gestiegen. Im Detail besuchten die Hauptversammlung 2019 folgende Teilnehmergruppen: 36 Aktive, 32 Pensionierte, 4 Ehrenmitglieder und 3 Gäste. In der heute aktuellen Situation werden Personalverbände immer wichtiger.

Jahresbericht 2019 des Präsidenten

Der Präsident stellte den Anwesenden die Aktivitäten des Vorstandes im Jahr 2018 vor. Wie üblich traf sich der Vorstand zu fünf Vorstandssitzungen, welche immer sehr informativ aber auch anspruchsvoll für alle Beteiligten waren.

Leider mussten wir im Vorstand zur Kenntnis nehmen, dass die Mitgliederzahlen stetig sinken. Die Rekrutierung neuer Mitglieder stellt sich in allen Bereichen als schwierig dar. Es verlassen uns derzeit mehr Mitglieder als wir neue werben konnten. Diese Situation trifft auch auf viele andere Sektionen zu.

Die Bearbeitung von Anträgen, Anliegen und Problemen unserer Mitglieder hat sich auf einem hohen Stand eingependelt. Der Vorstand wird derzeit vermehrt mit solchen Themen konfrontiert. Einen grossen Teil dieser Probleme wird und wurde durch Franz Gobeli als Sektionspräsident und gleichzeitig in Funktion als Präsident der Arbeitnehmervertretung (ANV) der RUAG Schweiz bearbeitet. Dank der sehr wertvollen Arbeit von Franz Gobeli und auch teilweise des Sektionsvorstandes wurden auch im vergangenen Jahr oft gute Lösungen für betroffene Mitarbeiter gefunden.

Wie in den Vorjahren wurde auch 2018 die Auszahlung des Solidaritätsbeitrages für unsere in der RUAG arbeitenden Mitgliedern mit einem kleinen Snack belohnt. Auch hier muss aber festgestellt werden, dass die Teilnahme an diesem Anlass stetig abnimmt. Viele Mitglieder fordern den ihnen zustehenden Solidaritätsbeitrag nicht zurück. In diesen Fällen kommen die nicht ausbezahlten Beträge auch nicht unserer Sektion zu Gute.

An der Frühjahresversammlung in Boltigen (Obersimmental) konnten am 19. Mai 2017 34 Mitglieder begrüßt werden. Aus der Geschäftsleitung stiess auch Beat Grossrieder zur Versammlung. Er bedankte sich für den Besuch im wunderschönen Simmental. Ebenfalls einen herzlichen Dank an Ernst Zurbrügg, dem Organisator an diesem Abend. Zusätzlich wurde den Mitgliedern der Solidaritätsbeitrag ausbezahlt.

Mitgliederbestand 2018

Der Mitgliederbestand konnte auch 2018 nicht stabilisiert werden. Die Situation sieht aktuell wie folgt aus: total 516 Mitglieder, 284 Aktive (minus 11 Mitglieder), 224 Pensionierte (plus 2 Mitglieder), 8 Ehrenmitglieder (keine Veränderung). Dies ergibt eine Abnahme von 13 Mitgliedern.

Leider treten nach wie vor viele Pensionierte, aber auch aktive Mitglieder aus der Sektion aus. Und das jeweils ohne Angabe von Gründen. Bei den Pensionierten kommt öfters die Aussage: «Ich bin nun pensioniert, somit brauche ich den Verband nicht mehr». Leider denken viele nicht an die Vergünstigungen, die unser Verband für die Mitglieder ausgehandelt hat.

Aufteilung RUAG

Der Bundesrat hat an der Sitzung vom 21. März 2018 eine Aussprache über die Beziehungen zum bundesnahen Technologie- und Rüstungskonzern RUAG Holding AG geführt. Im Einklang mit dessen Verwaltungsrat sollen die fast ausschließlich für die Schweizer Armee tätigen Geschäftseinheiten in einer neuen Gesellschaft, zur RUAG MRO Schweiz, zusammengeführt und von der übrigen RUAG entflochten werden. Dies erlaubt auch eine Trennung der Informatiksysteme.

An seiner Sitzung vom 27. Juni 2018 hat der Bundesrat das Konzept der RUAG Holding AG zur Entflechtung genehmigt. Unter dem Dach einer neuen Beteiligungsgesellschaft sollen diejenigen Teile, die für die Armee tätig sind, von den übrigen, international ausgerichteten Geschäftsbereichen getrennt werden.

Am 27. Oktober 2018 nahm eine Delegation der Sektion Thun & Obersimmental an einem Gedankenaustausch zur Bedeutung der Aufteilung von RUAG für die Region Simmental-Saanenland teil. In Zusammenarbeit mit namhaften Politikern hat swissPersona einen Brief an den Rüstungschef mitunterzeichnet. In diesem Brief wurde darauf aufmerksam gemacht, dass bei neuen Beschaffungen die RUAG als MKZ berücksichtig werden muss.

Der Bundesrat hat wiederum an einer Sitzung vom 15. März 2019 die Vorschläge zur Entflechtung von RUAG genehmigt und entschieden, «RUAG International» zu einem Aerospace-Technologiekonzern weiterzuentwickeln und mittelfristig vollständig zu privatisieren oder Teile zu verkaufen (siehe auch Titelstory in der Mai-Ausgabe dieser Zeitung). Das weitere Vorgehen für den für die Armee tätigen Bereich von RUAG «MRO Schweiz» wurde ebenfalls genehmigt. Nach Auffassung des Bundesrates kann so den Bedürfnissen der Armee, den Eigeninteressen des Bundes sowie dem Arbeits- und Technologiestandort Schweiz Rechnung getragen werden.

Verbandsarbeit zahlt sich aus

Als Beispiel unserer guten Verbandsarbeit und der Hilfe der Arbeitnehmervertretung ANV für die Mitarbeitenden erteilte Franz Gobeli einem direkt betroffenen Mitglied das Wort. Seine Geschichte zu seiner Kündigung mit 62 Jahren in der RUAG-Defence und die Weiterbeschäftigung konnte er persönlich den Anwesenden erzählen. Er erhielt zudem bis zur ordentlichen Pensionierung einen neuen Arbeitsvertrag in der RUAG-Ammotec. Denn er war gewillt, auch im Zwei-Schichtbetrieb seine Arbeit zu leisten. Dies ist nur eine der Geschichten, die vor allem dank der Hilfe unseres Sektions- und gleichzeitig ANV-Präsidenten Franz Gobeli zu Stande kam.

Referat von Beat Grossrieder

Zentralsekretär Beat Grossrieder bedankte sich für die Einladung und überbrachte die Grüße des Zentralvorstandes. «Jeder Mitarbeiter in den Betrieben ist uns wichtig und trägt zum Erhalt des Verbandes bei», bekräftigte er. Unser Zentralsekretär nahm zu diversen wichtigen Themen Stellung. Auch die diffuse, sicherheitspolitische Weltlage, nicht nur in Europa, sondern weltweit bereitet Sorgen für die Zukunft. Die vielen ungelösten Weltprobleme werden derzeit nicht weniger. Der amerikanische Präsident ist derzeit ein großes Problem mit seinen vielen, unbedachten Äußerungen, die er twittert. Zudem ist er auch mit seiner «Grenzmauer» zu sehr mit sich beschäftigt. China und Russland haben inzwischen still und heimlich die Weltmacht übernommen. Das heißt für ganz Europa politische, militärische und wirtschaftliche Unsicherheiten.

Innenpolitik

Das Berufsmilitär wurde ausgehebelt durch unsere eigene Politik, die in Bern geschmiedet wird. Zu den Themen «Bodluv» und «Luftwaffe» wird weiterhin parteipolitisch diskutiert. Zur RUAG: Die angeordnete «Aufteilung» eines gewinnorientierten Betriebes wird für zirka 9‘000 Mitarbeitende zur Zerreißprobe. In den Räten wird mit viel parteipolitischem Eigeninteresse um die Finanzen gekämpft. In Bezug auf das Militärbudget herrscht das Motto: «Lasst Sie wirken, Sie schaffen sich selbst ab». Oder: «Sollte dies nicht gelingen, werden wir dies eben über die Finanzen steuern». Aktuelle Geschäfte und Verhandlungen:

  • Personen Um- und Abbau WEA
  • Budgetüberschüsse von über zwei Milliarden Franken, trotzdem weitere Sparmassnahmen
  • FABI
  • Personalstrategie 2020–2024,
  • Rentenalter besondere Personalkategorien/neues Berufsbild
  • Militärversicherung
  • Altersvorsorge PUBLICA
  • Lohnverhandlungen 2020

Folgende Vorlagen wurden durch den Nationalrat abgelehnt:

  • Teuerungsausgleich
  • Anpassung Lohnsystem
  • Übertriebene Löhne und Sozialleistungen und Stabilisierung des Bundespersonals auf Stand 2015 mit 35‘000 Stellen. Dieses Geschäft geht nochmals zurück an den Ständerat. Dieselben Ratsmitglieder weisen den Bundesämtern stets immer neue Aufgaben zu.

Mit einer Ausnahme hat der Bund seit zehn Jahren Überschüsse in der Jahresrechnung ausgewiesen. Die Landesverteidigung wird weiter «zu Tode» gespart. Seit 18 Jahren gab es keinen Teuerungsausgleich für die Pensionierten! Die derzeitigen Parlamentarier machen sich wenige Gedanken zu diesem Problem.

Positive Jahresrechnung 2018

Kassier André Schmid erklärte den Anwesenden die vorliegende Rechnung im Detail und verwies auf abweichende Positionen. Der im Jahr 2018 erwirtschaftete Gewinn beträgt gerundet 1000 Franken. Die Rechnung 2018 wurde durch Handzeichen einstimmig angenommen. Der Sektionspräsident bedankte sich bei den Rechnungsprüfern und dem Kassier für ihre saubere Arbeit.

Grusswort Roland Tribolet

Roland Tribolet überbrachte die Grüße des VdI. Im VBS herrscht immer noch eine schwierige Lage. Fünf Milliarden Franken für die Landesverteidigung! Bei vielen Ratsmitgliedern ist zu hören: «Ist das denn notwendig?».

Weiter führte Tribolet aus: Alle wichtigen Waffengattungen, nicht nur die Luftwaffe, haben nach wie vor einen großen Nachholbedarf und brauchen dringend eine rasche Erneuerungen der Systeme. Zudem bereitet der dauernd sinkende Personalbestand der Angehörigen der Armee große Sorgen. Durch den Wegfall der Gewissensprüfung sehen viele die Möglichkeit, ohne Probleme dem körperlich weniger anstrengenden Zivildienst beizutreten. Auch das problemlose Umsteigen nach der obligatorischen Grundausbildung (RS) zum Zivildienst ist ein weiteres Problem für die Armee. Roland Tribolet fordert, dass sich vermehrt Frauen zum Militärdienst melden mögen, damit diese Männerdomäne besser und ausgeglichener werden kann.

Zur Ausrüstung der Wehrmänner gibt es derzeit einige Fragezeichen. Zum Beispiel fragt Tribolet sich, warum Kleider aus Japan und Musikinstrumente aus Amerika eingekauft werden müssen? Zudem stellt er sich auch die Frage, warum der DURO-Umbau an einen Großkonzern übertragen werden muss? «Man muss doch an unsere Armee glauben können, denn nur sie kann unser Land verteidigen», führte er weiter aus.

Zum Schluss bedankte Roland Tribolet sich, dass er mit uns diesen Abend verbringen durfte.

Er forderte alle auf, sich bei den kommenden, wichtigen Abstimmungen (unter anderem AHV) zu beteiligen. Er wünschte unserer Sektion für die Zukunft alles Gute. Der Präsident Franz Gobeli verdankte seine immer wieder mahnenden Worte.

Aktivitäten 2019

Am 25. April 2019 fand die Auszahlung des «Solidaritätsbeitrages» im Zentrallager in Thun statt. Die Teilnehmerzahl hat auch hier erschreckende Masse angenommen. Nur gerade zwölf Mitglieder erschienen zur Auszahlung.

Die Frühlingsversammlung fand am 3. Mai 2019 im Musikhaus in Zweisimmen statt. Eine Auszahlung des Solidaritätsbeitrags war im Laufe des Abends ebenfalls noch möglich!

Das «Brätle» im Simmental findet am 9. August 2019 wiederum im «Sackwäldli» in Zweisimmen statt. Nähere Infos erfolgen mittels Aushang in der Verbandszeitung und den Anschlagbrettern im Betrieb.

Mit dem Dank an alle anwesenden Gäste, Ehren- und Verbandsmitgliedern schloss der Präsident um 19.15 Uhr den geschäftlichen Teil.

Gastreferat von Marlis Jacot-Guillarmont

Nach einer kurzen Pause stellte Präsident Franz Gobeli den Anwesenden die Referentin vor: Oberst i. Gst Marlis Jacot-Guillarmont ist Chefin der Fahrschulen im Kompetenzzentrum Fahrzeuge in Thun. Ihr direkter Vorgesetzter ist der Bundeskanzler. Ihr Thema bezog sich im Wesentlichen zur WEA und Werterhaltung der Armee. Ihr Votum: «Sicherheit und Zusammenarbeit beginnt bereits in der Familie.»

Die Erhöhung der Bereitschaft (Mobilmachung) wird wieder eingeführt. Die «Armee 61 & 95» werden reaktiviert! Das heißt für die Truppen wie in früheren Jahrzehnten «dezentrale Mobilmachungs-Standorte» verteilt über die ganze Schweiz. Eine Aufbietung erfolgt heute aber fast ausschließlich via APP oder per E-Mail. Leider fehlt zur vollständigen Bereitschaft immer noch Material. Für Materialbeschaffungen muss jedoch immer eine Grundbeschaffung eingeleitet werden. Dies ist sehr zeitaufwendig, da nicht einfach Bestehendes nachbeschafft werden kann. Die Vollausrüstung der Einsatzverbände muss stark verbessert werden. Auch die Verbesserung der Kaderausbildung wurde bereits wieder aufgegleist. Das heißt einfach gesagt, dass Aspiranten zu höheren Chargen zuerst wieder eine ganze Rekrutenschule absolvieren müssen, bevor sie zur höheren Ausbildung zugelassen werden (Analog Armee 61 & 95).

Das Referat war sehr interessant und thematisierte die Zukunft unserer Landesverteidigung. Unser Präsident bedankte sich bei ihr mit einem kleinen Geschenk für die sehr interessanten Ausführungen zum vielseitigen Thema WEA.

Imbiss zum Abschluss

Nach kurzer Pause eröffnete der Präsident den dritten Teil des Abends. Allen verbliebenen Gästen und Mitgliedern wurde auch in diesem Jahr auf Kosten der Kasse ein Imbiss serviert. Zum Hauptversammlungsabschluss 2019 wurde jedem Anwesenden ein einfaches Raclette-Öfeli mit SWIP-Logo» als Werbegeschenk abgegeben. ■

 

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