Zwei hohe Ziele im Visier
Hoch oben auf 2139 Metern über Meer nahm swissPersona an seiner 98. Delegiertenversammlung zwei hohe Ziele ins Visier. Einerseits soll der Mitgliederzuwachs des vergangenen Jahres wiederholt werden. Anderseits sollen die Jahresrechnungen 2018 und 2019 erstmals seit vielen Jahren ausgeglichen ausfallen.
Beat Wenzinger
Redaktor swissPersona
Stockhorn-Erlebnis
Die Gondel der Stockhornbahn mit den Delegierten tauchte in dichten Nebel ein – und das blieb bis zur Ankunft an der Bergstation so. Wer die Aussicht fotografieren wollte, konnte dies auch Zuhause tun – indem er ein weisses Blatt Papier abfotografierte. Im Gegensatz zur trüben Aussicht malte Alfred Schwarz, Geschäftsleiter der Stockhornbahn, ein vielfältiges und buntes Bild von der Region, in welcher man an zwei Seen fischen kann. Wandern auf 70 Kilometern gut ausgebauten Wanderwegen und die rundum tolle Aussicht geniessen sind weitere Höhepunkte eines Stockhorn-Ausflugs, wie Schwarz den Anwesenden versicherte. Als Besonderheit erwähnte er den um den Hinterstockensee führende Rundwanderweg, welcher mit Kinderwagen und Rollstuhl zu bewältigen ist. Es steht auch ein geländegängiger Rollstuhl mit Elektroantrieb und intelligentem Fahrwerk zur Verfügung. Dieses Fahrzeug meistert Steigungen bis zu 32 Prozent. Am Abend locken interessante Themenabende mit Nachtessen sowie «Mondscheindinners» mit einem 5-Gang-Menü die Gäste auf den Berg. Die neuste Errungenschaft kostete rund vier Millionen Franken. Pünktlich auf das 50-Jahr-Jubiläum wurde am 21. April 2018 die neue Gondelbahn der unteren Sektion (Erlenbach – Chrindi) eingeweiht.
Aktuelle Brennpunkte
Zentralpräsident Markus Meyer sprach in seinem Eröffnungsreferat die verschiedenen aktuellen Brennpunkte an: «Der Entscheid des Bundesrates das Pensionsalter der auf 65 Jahre anzuheben, war kein guter Entscheid. Ein Schnellschussentscheid, ohne vorher die Konsequenzen abzuklären. Die Konsequenzen werden erst jetzt nach dem Entscheid abgeklärt.» Der Präsident zeigte sich stolz auf den Verband der Instruktoren (VdI), welcher ruhig, überlegt aber entschlossen auf diesen Entscheid reagierte. An einer ausserordentlichen Versammlung verabschiedete er eine Resolution zuhanden des Bundesrates. Meyer ist überzeugt, dass dies eine starke Wirkung hervorgerufen hat.
Ein weiteres «Feuer» loderte bei der Militärversicherung. Hier wollte man die Prämien um 50 Prozent erhöhen, erläuterte der Präsident: « Dank unseres Einsatzes konnten wir die Prämienerhöhung massiv bremsen. Wir einigten uns bei immer noch hohen 16,5 Prozent».
Weitere Probleme gab es bei der RUAG mit Stellenabbau. Zudem ging der Gewinn des Unternehmens zurück und der Umwandlungssatz beim Vorsorgewerk wurde angepasst.
Auch beim Vorsorgewerk des Bundes, der PUBLICA, müssen die technischen Grundlagen angepasst werden: «einmal mehr zulasten der Arbeitnehmenden», sagte der Präsident. «Die Renten werden sinken. Der Bundesrat wollte dem zumindest für die vom Übergang Betroffenen entgegenwirken. Leider wurde seine Vorlage vom National- und Ständerat gekippt», führte Meyer weiter aus.
Lichtblicke
Zum Abschluss der präsidialen Rede erwähnte Markus Meyer noch einige erfreuliche Punkte: «Immerhin konnten wir für das Bundespersonal die Jahresteuerung einhandeln. Etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, auf das der Bundesrat aber verzichten wollte. Auch die Ortszulagen konnten wir erhalten». Ebenso erfreut zeigte sich Meyer über den Einzug eines swissPersona-Mitgliedes ins Paritätische Organ der PUBLICA: «Dank einer gelungenen Taktik ist es gelungen, Etienne Bernard zu positionieren – und er wurde gewählt».
Als «schönsten Erfolg» bezeichnete der Zentralpräsident den Zuwachs von 49 Neumitgliedern im vergangenen Jahr. Er führt dies auf den unermüdlichen Einsatz an allen Fronten zurück – inklusive der erfreulichen Resultate des Werbeteams. Der Mitgliederrückgang konnte erstmals seit vielen Jahren gestoppt werden. Er bedankte sich bei allen, welche dies möglich gemacht haben: «So soll es weiter gehen!»
Jahresrechnung mit Verlust
Die Jahresrechnung 2017 weist einen gerundeten Verlust von 23‘925 Franken aus. Dies entspricht ziemlich genau dem Budget. Es sind vor allem die «hektische Betriebsamkeit des Bundes sowie Probleme einzelner Mitglieder am Arbeitsplatz, welche der Geschäftsleitung, dem Zentralvorstand und dem Sekretariat viel Arbeit bescherten und damit auch höhere Kosten verursachten als budgetiert», erläuterte Zentralkassier Hans Rudolf Trüb. Mit rund 11‘500 Franken schloss der Posten Werbung mit grossem Abstand am schlechtesten gegenüber dem Budget ab. Dieser Fehlbetrag ist die Folge der sehr erfolgreichen Werbeaktion im vergangenen Jahr. Die positiven Auswirkungen auf die Finanzen werden im Verbandsjahr 2018 verstärkt wirksam. Die Delegierten genehmigten die Jahresrechnung einstimmig.
Schwarze Null budgetiert
Anschliessend an die Präsentation der Jahresrechnung stellte der Zentralkassier die Budgets 2018 und 2019 vor. Sie sehen einen Gewinn von je 50 Franken vor. Erstmals seit Hans Rudolf Trüb die Zentralkasse betreut, durfte er ein positives Budget verkünden. Allerdings richtete er einige mahnende Worte an die Delegierten: «Wir müssen den aktuellen Mitgliederbestand halten! Dann erreichen wir die schwarze Null.» Das Budget 2018 wurde einstimmig verabschiedet.
Vertrauen ist gewachsen
«Dank der guten Arbeit des Verbandes in den vergangenen Jahren», so Zentralsekretär Beat Grossrieder, «ist das Vertrauen bei den Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewachsen.» Erstmals seit er das Amt des Zentralsekretärs übernommen hat, kann er einen Mitgliederzuwachs verkünden. Der Verband zählte zum Ende des abgelaufenen Verbandsjahres ein Plus von 48 Mitgliedern – dies nach Jahren von einem Minus von 80 bis 100 Mitgliedern jährlich. Trotz dieses Erfolges sei es schwierig, Junge zu einem Beitritt zu überzeugen. Obwohl der Verband viel für seine Mitglieder mache, wissen diese oft nicht so genau, was der Verband überhaupt mache? Grossrieder ist überzeugt, dass deshalb auch ein attraktives Dienstleistungsangebot mit Vergünstigungen neue Mitglieder anlocken kann: «Werben übers eigene Portemonnaie birgt eine grosse Überzeugungskraft in sich». Als Beispiel fügte er den Kauf eines Mercedes an, dessen Einsparung für 50 bis 100 Jahresbeiträge reichen würde.
Laufende Geschäfte
In der Folge thematisierte Beat Grossrieder die laufenden Geschäfte: «Die Nitrochemie bereitet uns keine Sorgen. Bei der RUAG ist der Sozialplan in Überarbeitung und die Gesamtarbeitsverträge werden ein Thema werden. Ebenfalls sind weitere Reorganisationen zu erwarten», führte der Zentralsekretär weiter aus. Grossrieder zeigte sich erfreut, dass mit Zentralvizepräsident Franz Gobeli und Zentralvorstandsmitglied Franz Seewer gute Links in die RUAG und Nitrochemie bestehen.
«Beim Bund wurde in der Vergangenheit einiges erreicht, es bleibt aber noch viel zu tun», erklärte Grossrieder weiter. Er sprach die einzelnen Themen an, wo es Erfolge «zu feiern» gab und wo es noch harzt – wir berichten laufend in dieser Zeitung über die einzelnen Themen, wenn sie aktuell sind.
Gewisse Grösse ist ein Muss
Zum Abschluss seiner Ausführungen verdeutlichte Grossrieder nochmals, dass eine gewisse Grösse, was die Mitgliederzahl angeht, ein Muss sei. Das gelte für swissPersona aber auch für die anderen Personalverbände. Er motivierte die Anwesenden: «Helft mit, Mitglieder zu werben. Gemeinsam sind wir stark!»■ Bild Beat Wenzinger