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103. Delegiertenversammlung vom 21. April 2023 in Lyss

Vier Neugewählte und ein neues Ehrenmitglied

Die 103. swissPersona Delegiertenversammlung wurde durch die Sektion Lyss unter der Leitung von Urs Stettler organisiert. Für Beat Grossrieder war es die letzte Delegiertenversammlung als Zentralsekretär – er übergab sein Amt an Etienne Bernard. Grossrieder bleibt im Verband weiter tätig, neu in der Funktion des Zentralvizepräsidenten/Zentralsekretärs Stellvertretung. Zudem wurde Roland Murer zum designierten Zentralkassier und André Wiltschek als neuer Vertreter RUAG in die Geschäftsleitung gewählt. Der vor kurzem zurückgetretene Präsident der Sektion Interlaken, Markus Zurbuchen, wurde geehrt und die Versammlung verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft.

Beat Wenzinger
Redaktor swissPersona

Zentralpräsident Markus Meyer konnte 66 Teilnehmende begrüssen, darunter fünf Ehrenmitglieder und zahlreiche Gäste. «Eine alte Bekannte ist im Jahr 2022 zurückgekommen», verkündete Meyer in seiner Rede. Gemeint war die Teuerung. Die Schweiz sei aber mit einer Jahresteuerung von 2,8 Prozent im Vergleich zum Ausland in einer glücklichen Lage, zumal das Bundespersonal dank dem Einsatz der Personalverbände 2,5 Prozent ausgeglichen bekam. Im Ausland haben die Regierungen mit weit höheren Zahlen zu kämpfen: USA 8 Prozent, Slowakei 12,1 Prozent, Österreich und Italien 9 Prozent, Frankreich 6.

Teuerungsausgleich auch auf den Renten gefordert

Weiter führte der Zentralpräsident aus, dass wir als Verband uns weiter für einen Teuerungsausgleich einsetzen werden – für die Erwerbstätigen wie für die Rentner. Einmal mehr gab es im Jahr 2022 keinen Teuerungsausgleich auf den Renten: «Wir werden uns weiter stark dafür einsetzen, dass man auf Renten die Teuerung ausrichtet», berichtete Meyer.

Verlässliche Partner im Bundesrat

Am 7. Dezember 2022 wählte die Bundesversammlung zwei neue Mitglieder in den Bundesrat. Markus Meyer ist dankbar, dass Bundesrätin Viola Amherd beim VBS bleibt. Die gleiche Kontinuität wünscht sich Meyer im Finanzdepartement von Ueli Maurers Nachfolgerin Karin Keller-Sutter. Meyer bezeichnete Maurer «als enorm wichtigen Ansprechpartner», welcher «sein Wort stets gehalten hat»: So hat er zum Beispiel mitten in der Corona-Pandemie die Anhebung einer Lohnstufe für Unteroffiziere trotz widriger Umstände durchgezogen.

Verband ist gut aufgestellt

Ein präsidialer Blick auf den Verband zeigt ein sichtlich zufriedener Zentralpräsident, was er an vier Punkten festmacht: leicht steigende Mitgliederzahlen, strukturell gut aufgestellt, Finanzen im Lot, gutes Team.

Trauriger Start ins Jahr

Nachdenklich berichtete Markus Meyer, dass das Jahr 2023 mit der Beerdigung von Zentralvizepräsident Franz Gobeli sehr traurig begann. In seiner Würdigung bezeichnete er Franz als «einen sehr guten Kameraden». Zu seiner Ehren zündete Meyer eine Kerze an und die Versammlungsteilnehmenden erhoben sich zu einer Gedenkminute.

Happy Birthday

Zum Schluss seiner Rede – dem Zentralpräsident war klar, dass es nach der Gedenkminute ein «harter Übergang» ist, «aber das Leben geht weiter» – gratulierte er Xaver Inderbitzin, Präsident der Sektionen Zentralschweiz und Altdorf, zu seinem 71. Geburtstag und übergab ihm ein Geschenk.

Lyss – eine aktive Gemeinde

Der Zentralpräsident übergab das Wort an Stefan Nobs, Gemeindepräsident von Lyss. Nobs nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden die Gemeinde Lyss mit ihren 16’100 Einwohnenden vorzustellen. Lyss wurde im Jahr 1009 erstmals urkundlich erwähnt. Viele Jahre lang war Lyss ein kleines Bauerndorf, bevor eine rasante Entwicklung zur heutigen Gemeinde mit über 180 Vereinen, 3 Bahnhöfen, 2 Autobahnanschlüssen und vieles mehr einsetzte. Etwas Sorge bereitet dem Gemeindepräsidenten, dass per Ende 2024 die Instandhaltungsschule 43 den Waffenplatz Lyss verlässt. Die Gemeinde wehrt sich gegen ein zweites Asylzentrum, welches in der Kaserne Lyss entstehen könnte. Im Gegensatz dazu, freut sich Nobs über das Label «UNICEF – kinderfreundliche Gemeinde».

Erfreulicher Rechnungsabschluss, wenn da nicht …

Zentralkassier Hans-Rudolf Trüb präsentierte die Jahresrechnung 2022, welche einen beachtlichen Überschuss ausweisen würde, wenn da nicht ein Buchverlust von fast 68’000 Franken das Ergebnis trüben würde. Schlussendlich weist die Jahresrechnung 2022 einen Verlust von gerundeten 18’963 Franken aus. Die Buchverluste resultieren aus Investitionen in Anlagen, welche infolge des Ukrainekrieges stark nachgaben. Operativ hat der Verband sehr gut gearbeitet – und die Kursverluste sind vorübergehender Natur und werden sich wieder in Gewinne wandeln. Revisor Herbert Ris lobte die stets saubere Buchführung und empfahl der Versammlung Annahme der Jahresrechnung. Die Delegierten folgten der Empfehlung und verabschiedeten die Jahresrechnung 2022 einstimmig.

Positives Budget 2023

Das Budget 2023 sieht einen Gewinn von 4’150 Franken vor. Bei weiter anhaltendem Zuwachs der Mitgliederzahlen stellt der Zentralkassier einen höheren Gewinn in Aussicht. Die Delegierten genehmigten das Budget 2023 einstimmig.

Ein Blick zurück des abtretenden Zentralsekretärs

Beat Grossrieder gab, es ist seine letzte Delegiertenversammlung als Zentralsekretär, einen Überblick auf die wichtigsten Geschäfte und Erfolge der vergangenen zehn Jahre seiner Amtszeit (Details siehe Titelstory in der Januarausgabe 2023 dieser Zeitung): «Ich blicke auf eine interessante und schöne – aber mit dem Tod unseres Zentralvizepräsidenten zuletzt auch auf eine traurige Zeit zurück», erläuterte Grossrieder. Es war eine arbeitsintensive Zeit, die erzielten Erfolge verdeutlichen, dass es sich gelohnt hat. «Diese Erfolge», so Grossrieder «wurden nur dank eines gut funktionierenden Teams im Zentralvorstand möglich».

In seinen Ausführungen kam der Zentralsekretär auch auf die Corona-Pandemie mit seiner Schockwirkung zu sprechen sowie auf den Krieg in Europa. «Was vor der Pandemie noch verpönt war, ist nun normal», er bezog sich auf das Arbeiten im Homeoffice. Auch hinsichtlich der Auswirkungen des Ukrainekrieges gäbe es die Lehren zu ziehen, so sei zum Beispiel die Infrastruktur der Armee einseitig auf Friedenszeiten ausgerichtet gewesen.

Zukünftige Herausforderungen

Mit einem Ausblick in die Zukunft verdeutlichte Beat Grossrieder, dass auch in Zukunft die Arbeit nicht weniger werde. Grosse Herausforderungen stehen an: So fehlen bis ins Jahr 2030 rund 300’000 Arbeitskräfte in der Schweiz und innerhalb der nächsten 15 Jahre gehen 45 Prozent des Bundespersonals in Pension. Bei der Pensionskasse Publica stehen bezüglich ungenügendem Deckungsgrad, Verzinsung des Alterskapitals, Rendite auf dem bewirtschafteten Kapital, Umwandlungssatz und Teuerungsausgleich auf den Renten grosse Herausforderungen an. Als eine der grössten Aufgaben nannte Grossrieder den Kaufkrafterhalt der Pensionierten – eine entsprechende Auslegeordnung wurde beim Bundesrat bereits einverlangt.

Schulden tilgen ja, aber in diesem Tempo?

Beat Grossrieder erläuterte, dass der Bund in den kommenden Jahren mit düsteren Finanzergebnissen rechne. Über fünf Jahre sollen daher bei der AHV jährlich 190 Millionen Franken eingespart werden und die zusätzlich gesprochenen Gelder für die Armee sollen über einen längeren als geplanten Zeitrahmen gestreckt werden. Und dann ist noch der durch die Corona-Pandemie entstandene Schuldenberg, welcher abgebaut werden muss. Der Zentralsekretär ist für die Einhaltung der Schuldenbremse, aber er stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, Schulden im geplanten (kurzen) Zeitrahmen abzubauen und ob der Abbau auch beim Personal und bei der Sicherheit richtig sei?

Dankbarer Zentralsekretär

Zum Abschluss seines Vortrages bedankte sich Grossrieder bei den Personalverbänden des Bundes –zusammen konnten wir viel erreichen›, bei Solution+Benefit für die wertvolle Zusammenarbeit, bei Stefan Dettwiler für das gemeinsame Wirken zur Rettung der Militärversicherung sowie bei Daniel Gafner und seinem Team für die gute Zusammenarbeit in Personalanliegen. Seinem Nachfolger Etienne Bernard wünschte er alles Gute in seiner neuen Aufgabe.

Packendes Gastreferat

Als Gastredner trat Dr. phil. Jürg Stüssi-Lauterburg auf, ehemaliger Leiter der Militärbibliothek und heutiger Bibliothek am Guisanplatz. In einem «feurigen» Referat beleuchtete der Historiker die schweizerische und europäische Bedrohungsgeschichte – dabei deckte er ziemlich genau den Zeitrahmen des über 100-jährigen Bestehens von swissPersona ab. Er gab spannende Einblicke zum Beispiel in die damaligen Angriffspläne der Sowjetunion, den Réduit-Gedanken der Schweizer Armee und ordnete diese der damaligen Zeit entsprechend ein. Immer wieder baute er witzige Einlagen in seine Betrachtungen der doch eher ernsten Themen ein. Die Delegierten und Gäste verdankten das kurzweilige Referat mit einem grossen Applaus.

Vier Personen neu gewählt

Das nächste Traktandum leitete Zentralpräsident Markus Meyer mit den Worten «obwohl es eigentlich kein Wahljahr ist, steht die Wahl von vier neuen Amtsträgern an». Dank einer sorgfältigen Personalplanung können nach diversen Rücktritten alle Posten wieder besetzt werden. In globo schlug Meyer der Versammlung die Wahl folgender Personen vor:

  • André Wiltschek als neuer Vertreter RUAG in die Geschäftsleitung.
  • Etienne Bernard als neuer Zentralsekretär.
  • Roland Murer als designierter Zentralkassier (1 Lehrjahr beim amtierenden Zentralkassier Hans-Rudolf Trüb).
  • Beat Grossrieder als neuer Zentralvizepräsident mit der erweiterten Funktion als Zentralsekretär Stellvertretung.

Die Stimmberechtigten wählten alle vier einstimmig.

Markus Zurbuchen wurde als neues Ehrenmitglied gewählt

Im Jahr 2014 wurde Markus Zurbuchen als Präsident der Sektion Interlaken gewählt – dies auf «Drängen» von Zentralsekretär Beat Grossrieder (sieh Aprilzeitung, Seite 8), wie er betonte. Dadurch konnte die Sektion Interlaken aufgrund des damaligen Fehlens eines Sektionspräsidenten am Leben erhalten werden. Zentralpräsident Markus Meyer würdigte das langjährige Wirken von Zurbuchen und schlug der Versammlung vor, ihm die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Nachdem die Versammlung dem Antrag einstimmig zustimmte, überreichte Meyer dem neuen Ehrenmitglied eine Urkunde. Zurbuchen, sichtlich gerührt, bedankte sich herzlich für die Wahl und verkündete, dass er 49 Jahre der Luftwaffe gedient habe: «Ich habe es immer genossen!»

Standing Ovation für Beat Grossrieder

Das letzte «emotionale» Traktandum der diesjährigen Delegiertenversammlung galt dem abtretenden Zentralsekretär Beat Grossrieder. Der Zentralpräsident Markus Meyer würdigte die zehnjährige Arbeit von Grossrieder und nannte einige von zahlreichen Geschäften, die Grossrieder während seiner Amtszeit beschäftigten (Details siehe Titelstory in der Januarausgabe 2023 dieser Zeitung). «Beat habe», so der Präsident, «Themen angepackt, welche er als ungerecht betrachtete», er habe gekämpft und argumentiert. Dabei habe er eine «grosse Dossierfestigkeit» gezeigt und die Geschäfte «mit Beharrlichkeit» verfolgt. Die Person stand nie im Vordergrund: «Sein Engagement galt stets der Sache zugunsten der Mitglieder». Da Grossrieder dem Verband als Zentralvizepräsident/Zentralsekretär Stellvertretung erhalten bleibt, «steht heute keine weitere Verleihung einer Ehrenmitgliedschaft an», beendete Meyer die Würdigung. Die Versammlung erhob sich und schloss sich der präsidialen Würdigung mit lautem Applaus an.

Ein sichtlich zufriedener alt Zentralsekretär bedankte sich für die Worte des Präsidenten und die Zustimmung der Versammlung, fügte aber noch hinzu, dass «im Alleingang dies nicht möglich gewesen wäre».

Special guest

Last but not least richtete der Zentralpräsident ebenfalls einen grossen Dank an den heutigen Spezialgast: Margit Grossrieder. Meyer würdigte Margit Grossrieder, dass sie dem Zentralsekretär in all den Jahren «den Rücken freihielt». Als kleines Dankeschön überreichte Meyer ihr einen bunten Blumenstrauss. Als allerletzter Dank bedankte sich der Zentralpräsident beim OK unter der Leitung von Urs Stettler für die einwandfreie Organisation des Anlasses und schloss damit den offiziellen Teil.

Speis und Trank sowie Geselligkeit

Nach getaner Arbeit ging es zum kulinarischen und geselligen Teil der Veranstaltung über – zuerst wurde im Foyer ein Apéro serviert, danach machten es sich die Teilnehmenden an den runden Tischen bequem und genossen ein feines Mittagessen. Es wurde rege diskutiert, viel gelacht und so verging die Zeit im Nu.

Grussbotschaften

Martin Rüfenacht
Der Direktor der Militärversicherung berichtete, dass die Militärversicherung jährlich rund 40’000 Fälle bearbeite. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie seien fast ein Viertel mehr Fälle dazugekommen, was mit einem enormen Zusatzaufwand verbunden gewesen sei. Die Pandemie habe aber aufgezeigt, dass wir in Sachen Digitalisierung dem Ausland hinterherhinken. Zudem habe dies einen grossen Kostenschub verursacht. Ihm sei klar, dass gespart werden müsse, «aber am richtigen Ort und eben nicht bei der Militärversicherung». Zum Abschluss bedankte er sich für die tolle Unterstützung und er freue sich über einen weiteren guten Austausch.

Matthias Humbel
Matthias Humbel, Branchenleiter Öffentliche Verwaltung von Transfair, freue sich jeweils an der Delegiertenversammlung von swissPersona teilzunehmen: «Ich komme nicht zu einem Konkurrenten, ich komme zu einem Partner», versicherte er den Anwesenden und fügte hinzu: «das sei nicht überall so!». Zudem lobte er die gute Zusammenarbeit mit swissPersona: «Wir verfolgen das gleiche Ziel». Einen speziellen Dank richtete er an den scheidenden Zentralsekretär Beat Grossrieder für die «hervorragende Zusammenarbeit» und betonte: «Mit Etienne Bernard wird es im gleichen Stil weiter gehen!»

Adrian Wüthrich
Adrian Wüthrich, Präsident und Geschäftsleiter von Travail Suisse, konnte aus beruflichen Gründen nicht anwesend sein. Er richtete sich mit einer Videobotschaft, welche aus technischen Gründen zu einer Audiobotschaft wurde, an die Versammlung. Er wünschte allen eine gute Versammlung und er freue sich auch die weitere Zusammenarbeit – vor allem auch im wichtigen Bereich des ARC-Weiterbildungsprogrammes. ■ (Bild: Zentralpräsident Markus Meyer (rechts) übergibt dem frisch gewählten Ehrenmitglied Markus Zurbuchen die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft.) (Bilder Beat Wenzinger)

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