Unvergessliche Feier auf dem Wasser zum 100. Jubiläum von swissPersona
100 Jahre swissPersona, das war vor 2 Jahren. Im Anschluss an die 102. Delegiertenversammlung von swissPersona konnte endlich das 100-jährige Bestehen von swissPersona gebührend gefeiert werden. Die geladenen Gäste kamen in den Genuss eines abwechslungsreichen Programms auf der Romandie I, welche in Sugiez (FR) ihre Fahrt aufnahm und anschliessend den Broye-Kanal sowie den Neuenburger- und Murtensee befuhr.
Beat Wenzinger
Redaktor swissPersona
Dreimal haben die beiden Organisatoren Roland Tribolet und Urs Stettler (Zentralvorstandsmitglieder) die 100-Jahr-Jubiläumsfeier von swissPersona organisiert. Zweimal fiel der Anlass coronabedingt ins Wasser.
Roland Tribolet begrüsste die Gäste auf dem längsten, befahrbaren Wasserweg der Schweiz, welcher, passend zum Jubiläum, 100 Kilometer lang ist. Nach seinen Begrüssungsworten übergab er das Wort an Zentralpräsident Markus Meyer, welcher durch die Traktanden der 102. Delegiertenversammlung von swissPersona führte.
Der Zentralpräsident zeigte sich dankbar, dass die 102. Delegiertenversammlung mit Jubiläumsfeier im besonderen Rahmen im 3-Seen-Land endlich stattfinden kann. Die vergangenen zwei Jahre Pandemie haben uns eingeschränkt, besonders der Gastronomiebereich und die Kultur haben stark gelitten. Im Vergleich zu den angeordneten Massnahmen in anderen Ländern allerdings «im Komfortbereich», wie der Zentralpräsident ausführte und er habe sich gut regiert gefühlt.
«Wir sind privilegiert»
Der Zentralpräsident berichtete, dass sein Grossvater Fritz Meyer direkt nach der Rekrutenschule im Jahr 1914 an die Grenze zum Aktivdienst aufgeboten wurde. Im Jahr 1939 wurde er als 45-Jähriger wiederum bis 1945 zum Aktivdienst eingezogen. Kurt Meyer (Vater von Markus Meyer) leistete seinen Militärdienst wie Fritz Meyer als Füsilier. Der Zentralpräsident selber, wie auch sein Sohn Max Meyer, welcher seit Januar 2022 die Rekrutenschule absolviert, sind ebenfalls als Füsiliere fürs Vaterland tätig. «Es ist keine Selbstverständlichkeit, sich nicht aktiv verteidigen zu müssen. Wir sind privilegiert, keinen Aktivdienst leisten zu müssen», strich der Zentralpräsident hervor und er hoffe, für seinen Sohn und uns alle, dass dies so bleibe.
Positive Jahresrechnung 2021
Positives Budget 2022
Zentralkassier Hans Rudolf Trüb präsentierte den Anwesenden die Jahresrechnung 2021, welche dank coronabedingten Minderausgauben mit einem Gewinn von gerundeten 18’062 Franken abschliesst. Das Budget 2022 sieht ein Plus von 1633 Franken vor. Den budgetierten geringeren Gewinn gegenüber dem Vorjahr begründete der Zentralkassier im Wesentlichen mit der hohen Investition in die Werbung. Die Versammlung genehmigte die Jahresrechnung 2021, das Budget 2022 sowie den Revisorenbericht einstimmig.
Aufgaben weiterführen
Gerade als sich das Schiff in Bewegung setzte, wurde das Wort dem Zentralsekretär Beat Grossrieder übergeben. Wie vor 102 Jahren, als swissPersona gegründet wurde (damals unter dem Namen Schweizerischer Militärpersonalverband SMPV), möchten wir weiterhin wichtiger Verhandlungspartner bleiben, in Arbeitsgruppen mitarbeiten, uns in Ämterkonsultationen mit vermehrtem Einbezug der Sektionen sowie bei den Lohnverhandlungen einbringen, in Gremien der Pensionskasse Publica vertreten sein und die Interessen der Mitglieder vertreten und bei Problemen am Arbeitsplatz unterstützen. Einmal mehr betonte Grossrieder, dass «wir eigenständig» bleiben möchten.
Erfolge seit 2020
Im Weiteren informierte Grossrieder über die erzielten Erfolge der vergangenen zwei Jahre. Insbesondere in den nachfolgend aufgeführten Bereichen konnten swissPersona und die Personalverbände erfreuliche Resultate erzielen:
- Vaterschaftsurlaub von zwei auf vier Wochen.
- 14 Wochen Urlaub für die Betreuung kranker Kinder.
- Lohngarantie bei Rückstufungen von Funktionen ab dem 55. Altersjahr.
- Vertrauensarbeitszeit ab Lohnklasse 18.
- Höhere Einstufung des Berufsunteroffizierskorps.
- Erhalt der Militärversicherung.
- Erhalt der Kaufkraft bei den Lohnverhandlungen.
Laufende Geschäfte
Nach den erzielten Erfolgen kam der Zentralsekretär auf die aktuellen Geschäfte und Verhandlungen zu reden. Es sind dies unter anderem die Bearbeitung von Einzelfällen (Mitglieder, welche Probleme am Arbeitsplatz haben), das neue Berufsbild militärisches Personal, Lohnverhandlungen mit dem Bundesrat, Erhalt der Leistungen (AHV und Renten), flexible Arbeitsformen, Lohnsystem Bundespersonal sowie die zukünftige Versteuerung der Arbeitsauslagen. Zu jedem einzelnen Geschäft gab er kurze Informationen ab und berichten laufend darüber in unserer Verbandszeitung.
Interne Geschäfte
Bei den internen Geschäften hob Grossrieder zwei hervor. Einerseits soll ab Delegiertenversammlung 2023 das Amt des Vizepräsidiums mit erweiterten Aufgaben – zur Entlastung des Zentralsekretärs –, betraut werden (siehe Artikel Novemberzeitung 2021). Anderseits wird der Erhaltung der Mitgliederanzahl höchste Priorität beigemessen.
Sein Referat schloss der Zentralsekretär mit den Worten «Schön, dass Ihr da seid!» und «Dank den Ehrenmitgliedern sind wir da, wo wir heute sind!»
Wahlen
Etienne Bernard
In einem Jahr gibt Zentralsekretär Beat Grossrieder an der Delegiertenversammlung 2023 sein Amt ab. Zur Einarbeitung des Nachfolgers wird der neue Zentralsekretär jeweils ein Jahr zuvor gewählt. Zur Wahl stellte sich der vor wenigen Wochen abgetretene Präsident des Verbandes der Instruktoren – Etienne Bernard. Die Versammlung wählte ihn einstimmig zum designierten Zentralsekretär. Bernard nahm die Wahl an und bedankte sich bei den Delegierten für das ausgesprochene Vertrauen. Er wird das Amt am 1. August 2022 mit dem Beginn seiner Pensionierung antreten.
Roland Murer
Am 21. April 2022 übergab Roland Murer sein Amt als Präsident der Sektion Othmarsingen (siehe Beitrag Seite X) seinem Nachfolger Arnold Wettstein. Damit scheidet er automatisch aus dem Zentralvorstand aus. Zur Stärkung des Werbeteams – die Intensivierung der Werbung in den nächsten Jahren wurde bereits beschlossen–, stellte sich Roland Murer zur Wahl in die Geschäftsleitung zur Stärkung des Werbeteams zur Verfügung. Auch er wurde von den Delegierten einstimmig gewählt. Damit ergänzt Roland Murer das bereits aus Roland Tribolet und Urs Stettler bestehende Werbeteam. Murer bedankte sich bei den Delegierten und versprach sich engagiert für die Gewinnung von neuen Mitgliedern einzusetzen.
Im Anschluss an die Wahlen erhob sich die Versammlung zu einer Gedenkminute an die verstorbenen Mitglieder.
Verabschiedung von Myriam Bucheli
Fast zwölf Jahre lang wirkte Myriam Bucheli auf dem Sekretariat von swissPersona. An der Jubiläumsdelegiertenversammlung im Mai 2020 wäre sie offiziell verabschiedet worden. Doch dann kam Corona und während zwei Jahren konnte keine physische Delegiertenversammlung stattfinden. Der Zentralpräsident Markus Meyer sprach von einer «zweijährigen Pendenz», welche nun erledigt werden könne. Er bedankte sich herzlich für den langjährigen Einsatz für swissPersona und Roland Tribolet überreichte ihr zum Dank einen Blumenstrauss (Anmerkung der Redaktion: In der Maizeitung 2020 ist ein Interview mit Miriam Bucheli erschienen).
Verbandschronik
Zum Abschluss der 102. Delegiertenversammlung bedankte sich Zentralpräsident Markus Meyer bei Ehrenzentralpräsident Hans-Ulrich Büschi für das Verfassen der Verbandschronik. Die 100-jährige Verbandsgeschichte wurde in sieben Ausgaben dieser Zeitung (April bis November 2020) publiziert und wird den Anwesenden am Ende dieses Anlasses als 32-seitige Broschüre abgegeben.
Festakt mit musikalischen Leckerbissen
Im anschliessenden Festakt zum 100-Jahr-Jubiläum von swissPersona gaben diverse musikalische Einlagen den Ton an. So begeisterten Daria Occhini (Gesang) und Susanne Farner (Handörgeli) mit ihren volkstümlichen Ständchen zwischen den einzelnen Programmpunkten die anwesenden Gäste. Etwas tiefere Töne stimmte die 5-köpfige Militärmusik (Selection aus vier Männer und einer Frau) während des Apéros auf dem Oberdeck des Schiffes an. Mit weiteren Einlagen, zum Beispiel beim Spielen der Nationalhymne, sorgte das Ensemble für wohltuende Klänge.
Packendes Referat von Peter Regli
Der ehemalige Chef des Schweizer Nachrichtendienstes, Peter Regli, gab in seinem Referat seine Einschätzungen zur aktuellen Lage in der Ukraine ab und informierte über die wichtigsten «Player», welche die «liberale Weltordnung» zerstören wollen. Die grössten Bedrohungen aktuell und in Zukunft sieht er von den beiden Machthabern aus China und Russland ausgehend. Regli stellte auch den Bezug zur Schweizer Sicherheit und zum Erfolgsmodell der Schweiz her.
Eigene Fahne
Der «Star» im nächsten «Akt» der Jubiläumsveranstaltung war eine Fahne. Tätschmeister Roland Tribolet kündigte, untermalt von Klängen der Militärmusik, den Einmarsch der ersten offiziellen Fahne von swissPersona nach 102 Jahren an. Stolz schwang OK-Mitglied Urs Stettler die Fahne und überreichte sie anschliessend Zentralpräsident Markus Meyer. Auch er drehte eine kurze Runde mit schwenkender Fahne, bevor er sie dem Überbringen wieder aushändigte.
Grussbotschaften
Stefan Dettwiler
Stefan Dettwiler, Direktor der Militärversicherung, überbrachte die Grüsse der SUVA und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Speziell erwähnte er, dass sich die Militärversicherung zusammen mit swissPersona und den Personalverbänden in den vergangenen Jahren mehrmals erfolgreich wehren konnten – so auch in jüngster Vergangenheit, als nach dreijährigem Kampf die vom Bundesrat geplante Revision der Militärversicherung gestoppt werden konnte. «Es zeigt, man kann Erfolg haben, wenn man etwas zusammen macht», sagte er zum Schluss seiner Grussbotschaft.
Hans Wipfli
Hans Wipfli, Präsident VKB, musste sich kurzfristig entschuldigen, weshalb er seine Grussbotschaft per E-Mail übermittelte. Er strich hervor, dass der VKB gerne mit swissPersona zusammenarbeitet: «Wir wissen, was wir an swissPersona haben!».
Nico Fröhli
Nico Fröhli, Syna Zentralsekretär, sprach die grosse gewerkschaftliche Bewegung an, welche vor rund 100 Jahren begann. swissPersona engagiere sich demnach seit den Anfängen. Die verschiedenen Organisationen konnte grosse Erfolge feiern. Heute sei es schwierig geworden, grosse Erfolge zu erzielen. Heute gehe es mehr darum, die erzielten Errungenschaften zu erhalten. Als grösste Herausforderung sieht er, Nachfolger in den Vorständen zu finden und die Mitgliederbestände zu halten.
Matthias Humbel
Matthias Humbel, Branchenleiter Öffentliche Verwaltung von transfair, sagte, dass die vergangenen zwei Jahre Pandemie in vielen Menschen etwas bewegt haben. Viele haben realisiert, dass nicht alles selbstverständlich sei. Humbel lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit swissPersona: «Wenn wir die Kräfte bündeln, erreichen wir zusammen mehr».
Adrian Wüthrich
Adrian Wüthrich, Präsident und Geschäftsleiter von Travail.Suisse, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit swissPersona. Es sei wichtig, die Interessen auf den Tisch zu bringen und im Dialog gute Lösungen zu finden. Herausforderung gäbe es viele und die Interessen der Arbeitnehmenden müssen gehört und in die Politik getragen werden.
Pflege der Kameradschaft
Nach den Grussbotschaften begaben sich die Gäste aufs Oberdeck des Schiffes, wo die schöne Landschaft – in diesem Moment gerade auf dem Neuenburgersee –, bewundert werden konnte. Beim Apéro an der frischen Luft konnte die Kameradschaft gepflegt werden. Es wurde diskutiert und gelacht – und so verflog die Zeit im Nu. Die Gäste begaben sich zurück an ihre Plätze, wo zwischenzeitlich fürs Mittagessen aufgedeckt wurde. Die Schiffscrew hat während der Feierlichkeiten ein feines Essen zubereitet, welches nun zusammen mit einem feinen Tropfen Rotwein und Mineralwasser serviert wurde. Für einen Moment wurde es etwas stiller auf dem Schiff, was ein gutes Zeichen ist, dass es den Gästen mundet.
Zaubern erlaubt
Urs Stettler vom Organisationskomitee ergriff das Wort, um das letzte Highlight anzukündigen. Er stimmte die Gäste auf das Bevorstehende ein, indem er einen Witz erzählte. Die lachenden Gesichter waren nun bereit, den Zauberkünsten von Christoph Borer zu folgen. Mit seiner frischen und offenen Art hatte er das Publikum im Handumdrehen auf seiner Seite. Seine Show war ein Mix aus Zauberei und Comedy. Geschickt bezog er das Publikum in seine einstündige Vorführung mit ein und suchte sich immer wieder eine Assistenzhilfe unter den Gästen. Es wurde gestaunt, gelacht, gerätselt. Es blieb nicht viel Zeit, um herauszufinden wie er das macht, denn schon ging der Magier zur nächsten Illusion über. Zurück in der Realität, nachdem Borer unter kräftigem Applaus verabschiedet wurde, läutete Roland Tribolet das Ende einer unvergesslichen 100-Jahr-Feier auf dem Schiff ein.
Geschenke zum Abschied
Mit emotionalen Worten verabschiedete Roland Tribolet die Gäste und forderte sie auf, beim Verlassen des Schiffes ein kleines «Geschenkbouquet», bestehend aus der Chronik, einem Kugelschreiber und einem speziell für diesen Anlass beschrifteten Victorinox Sackmesser, entgegenzunehmen. Mit diesen und vielen schönen Erinnerungen im Gepäck, begaben sich die Gäste auf den Heimweg in alle Richtungen. ■ (Urs Stettler, Zentralvorstands- und OK-Mitglied, schwingt nach 102 Jahren swissPersona die erste verbandseigene Fahne.) (Bild Beat Wenzinger)