swissPersona
Rentenverbesserung

Lösung in greifbarer Nähe

Unsere Rentnerinnen und Rentner fordern uns schon seit Ewigkeiten auf, etwas zu unternehmen, um die Erosion ihrer Kaufkraft zu begrenzen. In der zweiten Säule indexieren die Pensionskassen die Renten praktisch nicht, wie zum Beispiel die Vorsorgewerke des Bundes (PUBLICA) und der RUAG (LIVICA), die seit 20 Jahren nie auch nur einen teilweisen Teuerungsausgleich ausbezahlt haben. In der ersten Säule wird die AHV-Rente in der Regel alle zwei Jahre angepasst, die letzte Anpassung erfolgte 2023 und führte zu einer Erhöhung um 2,5%. Die Inflation und die Prämienerhöhungen der Krankenkassen haben eine monatliche Rente verschlungen, während die Renten der zweiten Säule stetig sinken. Wer sein ganzes Leben lang gearbeitet́ hat, verdient eine angemessene Rente. swissPersona hat dieses Dossier zu einer Priorität gemacht und sich unermüdlich gegenüber Arbeitgebern, Pensionskassen und dem Parlament engagiert. Wir müssen feststellen, dass es keinen Willen gibt und dass es am Ende heißt: «Machen Sie es selbst!». Eine Lösung ist jedoch in greifbarer Nähe, denn die Initiative «Besser leben im Alter (Initiative für eine 13. AHV-Rente)» wird am 3. März 2024 zur Volksabstimmung vorgelegt. Die Bevölkerung wird die Möglichkeit haben, diese Hauptsorge selbst zu lösen, indem sie ihre Macht in ihrem eigenen Interesse einsetzt. Während es Milliarden Franken für die Rettung einer Bank und für zahlreiche internationale Projekte gibt, muss die Schweiz alle ihre Anstrengungen auf ihren eigenen nationalen Zusammenhalt konzentrieren. Ohne ihn, ohne die Aufmerksamkeit, die wir einander entgegenbringen, würde unser Land schlichtweg nicht existieren.

Etienne Bernard
Zentralsekretär swissPersona

Teuerung und Krankenkassenprämien: Eine Monatsrente ist weg!

Mieten, Krankenkassenprämien, Strom, Lebensmittel: Alles ist teurer. Bei den Löhnen geht es wieder aufwärts. Rentnerinnen und Rentner werden hingegen im Stich gelassen. Sie haben heute weniger Geld zum Leben. Für die Jüngeren wird es noch schlimmer, wenn sie einst pensioniert sind. Denn ihre Rente wird noch tiefer sein. Wer in der Schweiz ein Leben lang gearbeitet hat, verdient im Alter eine Rente, von der man leben kann. Doch das ist immer weniger der Fall. Wir zahlen heute pro Jahr 770 Franken mehr für die Krankenkassenprämien. Dazu kommen die gestiegenen Preise: die Mieten, die Nebenkosten und die Einkäufe – alles kostet viel mehr. Für Ehepaare bedeutet das im Mittel eine Zusatzbelastung von über 6’000 Franken im Jahr. Für Alleinstehende etwas mehr als 3’500 Franken. Das entspricht einer durchschnittlichen Monatsrente! Das Positive ist, dass die AHV an die Teuerung angepasst wird. Doch die höheren Krankenkassenprämien sind leider nicht eingerechnet. Und die AHV kommt mit den Löhnen nicht mit. Besonders weh tut aber, dass es mit den Pensionskassen abwärts geht. Die 2. Säule hat keinen Teuerungsausgleich. Und es gibt immer weniger Rente für die Beiträge. Die Teuerung und die Krankenkassenprämien haben eine Monatsrente weggefressen. Darum braucht es nun die 13. AHV-Rente. Mit ihr würde der Kaufkraftverlust ausgeglichen. Wer pensioniert ist, kann dank der 13. AHV-Rente den Lebensstandard halten.

Wir können uns die 13. AHV-Rente leisten

Viele sagen: «Eine 13. AHV-Rente wäre gut und nötig. Aber wir können uns das nicht leisten.» Doch das ist falsch. Eine 13. AHV- Rente kostet die Arbeitnehmenden längerfristig nur 80 Rappen pro Tag. Müssten wir denselben Betrag privat – beispielsweise über die 3. Säule – ansparen, wären das dreimal so viel pro Tag. Sofern man überhaupt das Geld dazu hat. Für fast alle in der Schweiz Lebende lohnt sich die AHV. Denn in der AHV zahlen die Arbeitgeber die Hälfte der Beiträge. Die AHV hat tiefe und stabile Kosten. Alle Erträge fliessen direkt in die Renten – hier verdienen keine Banken, Vermittler oder Aktionäre mit. Auch Topverdienende zahlen einen Teil unserer Rente. Ihre Millionenlöhne und -Boni sind AHV-pflichtig – ohne dass sie dafür mehr Rente erhalten. Das kommt uns allen zugute. Arbeitnehmende kostet die 13. AHV-Rente deshalb nur 0.4 zusätzliche Lohnprozente – oder eben 80 Rappen täglich. Die Initiative sieht vor, dass auch Bezügern von Ergänzungsleistungen eine Rentenerhöhung bekommen. Auch sie sollen eine Verbesserung spüren. Damit leistet die 13. AHV-Rente einen gerechten, raschen und für alle bezahlbaren Beitrag zur  Verbesserung der Renten.

Die Pensionskassenrenten sinken

Die Pensionskassen wurden eingeführt, damit man im Rentenalter ungefähr so weiterleben kann, wie man es sich gewohnt ist. Lange leisteten sie einen wichtigen Beitrag an die Rente. Doch seit mehr als 10 Jahren geht es leider nur noch abwärts. Die mittlere Pensionskassenrente sinkt und sinkt. Sie ist heute pro Monat 300 Franken tiefer als vor 15 Jahren. Obwohl die Schweiz reicher geworden ist. Das entspricht einem realen Verlust von 3’600 Franken pro Jahr. Schuld am Zerfall der Pensionskassenrenten sind die Teuerung und die tiefen Zinsen. Die 2. Säule kennt im Unterschied zur AHV keinen Teuerungsausgleich. Wenn die Preise steigen, ist die Rente immer weniger wert. Die tiefen Zinsen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die Rendite auf den Pensionskassenguthaben geringer ausfiel als früher. Das ist vor allem schlecht für die Jüngeren. Ihr Pensionskassenkapital wächst langsamer. Das bedeutet im Alter tiefere Renten. Hinzu kommt, dass die Verwaltung der zweiten Säule kostet. Die AHV hat diese Nachteile nicht. Mit einer 13. AHV-Rente hätten alle wieder mehr Geld zur Verfügung. Die Pensionierten, die unter der Teuerung und den höheren Krankenkassenprämien leiden. Und die Jüngeren, die mehr Rente hätten, wenn sie pensioniert werden. Und weniger selber sparen müssten.

Der AHV geht es gut

Milliardendefizite in der AHV prognostizierte der Bund in den 2000er-Jahren. Die UBS sprach im Jahr 2019 von Defiziten in Billionenhöhe. Im selben Jahr ging man sogar so weit, das Gespenst eines «Bankrotts» der AHV zu beschwören. Die Angstszenarien haben sich bisher nicht bewahrheitet. Der Bundesrat musste seine Berechnungsmodelle revidieren. Gemäss den offiziellen Finanzperspektiven wird die AHV im Jahr 2026 einen Überschuss von 3.5 Milliarden Franken schreiben. Und die Reserven der AHV steigen jährlich von Rekord zu Rekord, sie sind bei 50 Milliarden und erreichen am Ende des Jahrzehnts gegen 70 Milliarden. Warum geht es der AHV gut, obwohl es mehr Rentnerinnen und Rentner gibt? Weil unsere Wirtschaft immer produktiver wird und die Löhne steigen. Gleichzeitig beteiligen sich immer mehr Frauen am Arbeitsmarkt. Entsprechend steigen die Beiträge an die AHV. Das solide Finanzierungsmodell der AHV hat sich bewährt. Und warum wird die AHV ständig schlechtgeredet? Weil bedeutende Akteure wie die Grossbanken oder die Versicherungen ein grosses Interesse an rabenschwarzen AHV-Prognosen haben. Weil sich dann mehr Leute überlegen, selber mehr für das Alter zu sparen und das Geld bei ihnen anlegen. Dann verdienen Banken und Versicherungen nämlich mit, anders als an der AHV. Die 13. AHV-Rente kostet bei der Einführung jährlich rund 4.1 Milliarden. In dem Jahr decken die geplanten Überschüsse von 3.5 Milliarden Franken also schon 80 Prozent der Neuausgaben. Um die Differenz und den Anstieg der Kosten langfristig zu decken, reichen je 0.4 zusätzliche Lohnprozente von Arbeitnehmenden und Arbeitgebern. Die Kosten sind tragbar.

Für Frauen besonders wichtig

Die steigenden Preise treffen Pensionierte mit einer tieferen Rente besonders hart. Darunter sind überdurchschnittlich viele Frauen. Sie erhalten immer noch rund ein Drittel weniger Rente als Männer. Das sind jährlich 17’000 Franken weniger. Diese Rentenlücke entsteht, weil Frauen sich Tag für Tag um unsere Familien kümmern, unsere Kinder erziehen, Angehörige pflegen und dafür sorgen, dass das Essen auf dem Tisch steht. Ohne diese Arbeit stünde die Gesellschaft still. Das ist schon lange bekannt. Und trotzdem: Sie führt zu tiefen Renten. Altersarmut in der Schweiz ist weiblich. Eine 13. AHV-Rente wirkt dort am besten. Denn nur in der AHV sind alle versichert. Und nur in der AHV gibt es für unbezahlte Betreuungs- und Sorgearbeit eine Rente. Die Betreuungs- und Erziehungsgutschriften der AHV verringern die Rentenlücke. Ein Kind grosszuziehen, erhöht die monatliche AHV-Rente um bis zu 350 Franken pro Monat.

Wieso sollen auch die Reichen eine 13. AHV-Rente erhalten?

In der AHV erhält niemand mehr als die Maximalrente. Sie beträgt heute 2’450 Franken pro Monat. Doch alle bezahlen auf ihren gesamten Lohn AHV-Beiträge. Selbst Millionenlöhne und -Boni sind AHV-pflichtig. Dadurch zahlen Topverdienende viel mehr ein als sie bekommen. Ohne, dass sie dafür mehr Rente erhalten als Normalverdienende. ■

Zur Newsübersicht