Home-Office – eine neue Arbeitsform setzt sich durch
Seit gut einem Jahr mit dem Ausbruch der Corona-Krise, wo unter dem Motto «Bleiben Sie zu Hause!» die Bewegungen der Pendler und Arbeitnehmenden stark eingeschränkt wurden, wird die Arbeitsform «Zuhause arbeiten für den Arbeitgeber» überall dort, wo es irgendwie möglich ist, praktiziert. Aber nicht alle Arbeitnehmenden kommen aus verschiedenen Gründen mit dieser Situation zu recht.
Roland Tribolet
Zentralvorstandsmitglied swissPersona
Home-Office auch in Zukunft
Eine grosse Personalbefragung im VBS über das mobile Arbeiten zeigt, dass auch in Zukunft diese Arbeitsform – dort, wo immer möglich – weiterhin durchgeführt wird.
Die Ergebnisse der Personalbefragung 2020 zum Thema mobiles Arbeiten lassen Rückschlüsse auf die Erfahrungen mit Home-Office zu. Home-Office ist zwar nur ein Teil des Themengebiets mobiles Arbeiten; wir dürfen jedoch davon ausgehen, dass sich der Grossteil der Antworten unmittelbar auf Home-Office bezog, da die aktuelle Lage um Covid-19 zum Zeitpunkt der Befragung nur äusserst limitiert andere mobile Arbeitsformen zuliess.
Drei Viertel für vermehrtes Home-Office
Die Antworten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VBS widerspiegeln grundsätzlich ein sehr positives Bild zum Arbeiten im Home-Office. Die grosse Mehrheit bewertet die vorhandene Infrastruktur für das mobile Arbeiten positiv. Auch die Unterstützung seitens der Vorgesetzten beim mobilen Arbeiten und die Zusammenarbeit mit anderen im Arbeitsumfeld erhielten sehr gute Noten. Etwa drei Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden gern vermehrt Teile ihrer Aufgaben mittels mobilen Arbeitens erledigen. Als Hauptgründe dafür wurden die Vermeidung des Arbeitswegs, Zeitgewinn, die Vermeidung von Leerzeiten sowie effizienteres Arbeiten genannt.
VBS informierte über lauernde Gefahren
Zur Prävention vor den bekannten negativen Auswirkungen von Home-Office, wie mangelnde soziale Kontakte oder mangelnde Bewegung, hat das VBS seine Mitarbeitenden regelmässig im Intranet sensibilisiert. So wurde mit Artikeln und Tipps zu den Themen gesunde Ernährung, genügend Bewegung, Ergonomie am Bildschirm oder psychische Gesundheit im Home-Office auf die lauernden Gefahren beim mobilen Arbeiten aufmerksam gemacht.
Home-Office nicht für alle geeignet
Es gilt zu beachten, dass Home-Office im VBS aufgrund ortsgebundener Aufgaben nicht in allen Tätigkeitsgebieten möglich ist. Gerade im VBS mit seinem verhältnismässig hohen Anteil an Funktionen mit manuellen und maschinengebundenen Aufgaben ist aus betrieblichen Gründen Home-Office nicht in jedem Fall geeignet. Ein knappes Drittel der VBS-Mitarbeitenden führt deshalb in der Umfrage auch an, dass mobiles Arbeiten aufgrund der Arbeitsaufgabe nicht möglich sei. Unter diesen Gesichtspunkten und mit den positiven Erfahrungen wird das mobile Arbeiten im VBS auch künftig weiter gefördert, sofern es die betrieblichen Bedingungen erlauben.
Tipps zum Home-Office
Wir befinden uns in einer ausserordentlichen Situation. Nachfolgende Tipps helfen dir, deinen Arbeitsalltag zu Hause im Home-Office gut zu bewältigen. Wenn du besondere Anliegen hast, nimm mit deinem Vorgesetzten oder deiner Vorgesetzten oder dem Personaldienst oder der Personal- und Sozialberatung (PSB) Kontakt auf.
Arbeitsplatz
Die ergonomischen Bedingungen zu Hause sind möglicherweise nicht so gut wie im Büro.
- Schaffe dem mit genügend Abwechslung Abhilfe. Stehe immer mal wieder auf, sitze in unterschiedlichen Positionen, vertrete dir die Füsse.
- Gestalte deinen Arbeitsplatz. Sorge dabei für genügend Helligkeit mit möglichst viel Tageslicht.
Grenzen Arbeit ̶ Privatleben
Wer Arbeit und Freizeit gerne klar trennt, soll dies möglichst beibehalten und auch im Home-Office «mental zur Arbeit gehen».
- Zieh dich richtig an, arbeite zum Beispiel nicht im Pyjama.
- Starte den Arbeitstag bewusst, möglicherweise immer gleich.
- Mache bewusst Feierabend. Läute diesen zum Beispiel ein, indem du Ordnung schaffst auf deinem Schreibtisch und dir die nächsten Arbeitsschritte für den nächsten Tag notierst.
- Zu Hause sind einige Menschen leichter abgelenkt. Da hilft es, noch konsequenter zu
priorisieren und mit klaren Strukturen zu arbeiten.
Tagesstruktur
Home-Office bietet dir die Gelegenheit, die Arbeitszeiten mehr deinen Bedürfnissen
anzupassen.
- Kläre im Team die Erwartungen bezüglich Arbeitszeiten und Erreichbarkeit. Möglicher-weise musst du Rücksicht nehmen auf Kinder im Haushalt, um ruhig arbeiten zu können. Sprich dich mit dem Team ab.
- Definiere für dich klare Arbeitszeiten. Wann beginnst du? Wann ist Schluss? Das tut gut und sorgt für etwas Normalität.
Bewegung
Die Wege im Home-Office sind kurz – Bewegung kommt schnell zu kurz.
- Plane möglichst viel Bewegung bewusst ein.
- Gehe nach Möglichkeit regelmässig an die frische Luft (berücksichtige dabei die allgemein geltenden BAG-Verhaltens- und Hygieneregeln).
Pausen
Pausen erhöhen auch im Home-Office die Effizienz und geben einen Rhythmus vor.
- Verbringe die Pausen an einem anderen Ort als am Home-Office-Arbeitsplatz.
- Nutze die Pausen auch weiterhin für sozialen Austausch. Warum nicht einen virtuellen Pausentermin mit dem Team vereinbaren? Gleichzeitig einwählen und während 15 Minuten nicht über die Arbeit reden? Der informelle Austausch wirkt sehr verbindend und findet im Home-Office nicht mehr zufällig statt.
- Naschen liegt zu Hause oft nahe. Nimm auch zu Hause regelmässig ausgewogene Mahl-zeiten zu dir. Und stelle Wasser auf den Tisch.
Stimmung
Die aktuelle Situation fordert uns auch emotional und kann auf die Stimmung schlagen. Eine positive Einstellung ist Gold wert.
- Führe dir vor Augen, welche Vorteile das Home-Office für dich persönlich hat. Beispiels-weise gibt es im Home-Office weniger Arbeitsunterbrechungen – nutze diesen Vorteil, um Aufgaben zu erledigen, die eine hohe Konzentration erfordern.
- Nutze die gewonnene Zeit des Pendelns sinnvoll.
- Lese in der Zeitung auch mal die Witz-Seiten.
Kontakte
Kontakte sind ein wichtiger Bestandteil unseres Arbeitstages.
- Nutze die zur Verfügung stehenden (digitalen) Möglichkeiten, um die Kontakte im Team aufrecht zu erhalten.
- Versuche auch den informellen Austausch weiter zu pflegen.
- Feedback und Wertschätzung motivieren. Finde Wege, die Feedbackkultur weiterhin zu pflegen, auch wenn das auf Distanz weniger auf der Hand liegt. Tausche dich weiterhin mit Kollegen und Kolleginnen darüber aus, woran du gerade arbeitest, das ist nicht mehr einfach so ersichtlich, erhöht aber auch die Verbundenheit mit der Aufgabe.
- Kommunikation findet immer auch nonverbal statt. Ein grosser Teil davon fällt über Chat und E-Mail weg. Gerade für emotionale Angelegenheiten sollte aber zum Hörer gegriffen werden. Ironie und Sarkasmus sollen in virtuellen Meetings mit Zurückhaltung eingesetzt werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
■ (Bild: Die aktuelle Corona-Pandemie zwingt die meisten von uns zur Arbeit im Home-Office. Das bringt Chancen und Gefahren mit sich, wie eine grosse Mitarbeitenden-Umfrage des VBS aufzeigt)