swissPersona
Pensionierungsalter der «besonderen Personalkategorien»

Grosse Enttäuschung und harte Kritik

Die Entscheide des Bundesrates das Pensionierungsalter der Mitarbeitenden der «besonderen Personalkategorien» auf 64/65 anzuheben und die Wahl der Übergangslösung «50/23» stossen bei den Betroffenen und den Personalverbänden auf grosse Kritik. In einem Schreiben an den Gesamtbundesrat drücken die Verbände swissPersona und Garanto ihre Enttäuschung unmissverständlich aus.

 

Beat Grossrieder
Zentralsekretär swissPersona

 

Paradigmenwechsel erforderlich?

Nebst den Rückmeldungen von verständlicherweise enttäuschten Berufsmilitärs gab es besonders von älteren und jüngeren Berufsmilitärs auch positive Signale. Aus unserer Sicht hat der Bundesrat mit diesem Entscheid die rote Linie überschritten. Somit beurteilen wir einen Paradigmenwechsel in der Armee als erforderlich.

Schreiben an Bundesrat

Aus verschiedenen Gründen sind wir mit dem Vorgehen des Bundesrates nicht einverstanden, was uns auch zu einem Brief an den Gesamtbundesrat (siehe rechts) bewogen hat. Wir machen uns keine Hoffnung, dass das Schreiben am Beschluss noch etwas ändern wird. Wir sind aber der Ansicht, dass die Landesregierung wissen muss, wie dieser Entscheid bei ihrem immer sehr loyalen Korps angekommen ist und welche Kerbe er hinterlässt. Nun hoffen wir, dass mit den neu gewählten Bundesrätinnen eine etwas personalbewusstere Ära beginnt.

Weiterentwicklung der Berufsfelder

Die Weiterentwicklung der Berufsbilder wird sich somit zukünftig nach dem der Armee zur Verfügung stehenden Mitteln und deren Handlungsspielraum auszurichten haben. Nach unserer Einschätzung müsste sich dies primär um die von uns in der Information an das Berufsmilitär im Dezember 2018 aufgezählten Punkte handeln:

  • Umsetzung der errungenen Leistungen, besonders auch, dass die zusätzlichen Ausgleichstage nicht in den bis heute angewendeten Freitagen, nach Artikel 19 der Verordnung, verwässern (Weihnachten/Neujahr).
  • Eine korrekte und akzeptable Abgeltung der Mehrleistungen, sei dies durch finanzielle Mittel (eher schwierig, was uns die praktischen Beispiele aus der Vergangenheit immer wieder beweisen) oder durch Anpassung der Arbeitszeiten, was in der Kompetenz des Arbeitgebers liegt.
  • Das heutige Arbeitszeitmodell «Einsatz nach Bedarf der Truppe» konsequenter leben und die Führungskräfte müssen akzeptieren, dass man sich nicht am Arbeitsplatz aufhält, wenn dies nicht erforderlich ist (Anregung an die Armeeführung/Prinzip der Vertrauensarbeitszeit).
  • Nachbesserung bei den unteren Einkommen betreffend der geleisteten Mehrarbeit, was schon seit längerem erforderlich gewesen wäre und mit der neuen Regelung noch eine grössere Bedeutung erhalten muss.
  • Abgeltungen oder entsprechende Arbeitsbedingungen, die nicht von mittelfristigen oder langfristigen Versprechungen abhängig sind.
  • Lösungen für ältere Berufsoffiziere und Berufsunteroffiziere, die der Belastung in ihrem Einsatz ab 60 nicht mehr gewachsen sind.
  • Berufsbilder, welche dem modernen Gesellschaftsbild entsprechen und wesentlich familienfreundlicher gestaltet sind. Um diesem Punkt gerecht werden zu können, müssen mittel- und langfristig auch neue Wege beim Ausbildungsmodell geschaffen werden.

Chance nutzen

Vermieden werden muss ein Dasein in Frust und Unzufriedenheit, was wohl momentan bei Vielen verständlicherweise der Fall ist, aber niemandem wirklich weiterhilft. Daher sollte nun ein neues Zeitalter eingeläutet werden, bei dem das Korps aktiv mitwirken muss. Eine Entwicklung bei der vermehrt auf die Betroffenen eingegangen werden soll und auf Versprechungen für Abgeltungen von Mehrleistungen über längere Zeitphasen verzichtet werden muss.

Einsatz geht weiter

Wir sind überzeugt, dass mit einer richtigen Analyse der heutigen Situation Lösungen mit attraktiveren  Arbeitsbedingungen ohne Gefährdung unseres wertvollen Milizsystems gefunden werden können. Gelingt dies nicht, bezweifeln wir, dass das heutige System noch über eine längere Zeitspanne in dieser Form beibehalten werden kann. Gerne setzen wir uns in diesem Sinne für das Personal ein.  ■  Bild Parlamentsdienste 3000 Bern

Brief an den Bundesrat

 

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