«Eine Stärkung des operativen Bereiches wird erforderlich sein»
Da dies mein letzter Geschäftsbericht in der Funktion des Zentralsekretärs und Geschäftsführers von swissPersona sein wird, erlaube ich mir zusätzlich zum ordentlichen Jahresrückblick eine kurze Reflektion auf die vergangenen Jahre (siehe Kasten am Ende des Berichtes).
Beat Grossrieder
Zentralsekretär swissPersona
Womit wir im Jahr 2022 besonders beschäftigt waren
Probleme am Arbeitsplatz
Der Druck auf die Arbeitnehmenden nahm auch im Jahr 2021 nicht ab. Dies führte dazu, dass weiterhin Mitglieder mit Problemen am Arbeitsplatz beraten oder bei Gesprächen mit Vorgesetzten begleitet werden mussten. Dank der juristischen Unterstützung durch unseren Zentralpräsidenten, Dr. Markus Meyer, konnten auch schwierigere Fälle professionell gelöst werden.
Lohnverhandlungen bei ungewohnter Teuerung
Obwohl im Budget nur 2% für die Teuerung vorgesehen waren, verlangten wir die volle Teuerung von 3%. Wir konnten zumindest 2.5% aushandeln. Die fehlenden 0.5% werden wir in den Gesprächen im Jahr 2023 erneut aufnehmen. Wir konnten den Bundesrat auch betreffend des Kaufkraftverlustes der Pensionierten sensibilisieren, eine Auslegeordnung soll im Jahr 2023 erfolgen.
Druck auf das Bundespersonal
Dieser hat beträchtlich zugenommen. Glücklicherweise hat der Bundesrat alle Aktionen zurückgewiesen, was aber noch nicht heissen will, dass wirklich alle Hürden überwunden sind.
Unterstützungsfonds des Bundes (UFB)
Mehrere Anträge wurden bearbeitet und praktisch bei allen konnte man auch im Jahr 2022 eine Unterstützung gewähren.
Nitrochemie
Die Geschäfte laufen gut. Wir hoffen, dass sich die positiven Resultate auch bei den Lohnverhandlungen auswirken werden. In der Sektion gibt es ausser der unschönen Problematik der Vergünstigungen bei der HELSANA kaum Probleme, was uns besonders freut.
RUAG
Auch hier hatten wir in etwa die gleiche Ausgangslage wie in der Nitrochemie. Probleme am Arbeitsplatz wurden von unserem Vertreter der RUAG Franz Gobeli weitestgehend gelöst.
Verbandsintern
Jubiläum 100 Jahre swissPersona
Nach einer längeren, gesellschaftlichen und kulturellen Durststrecke, ausgelöst durch Corona, konnten wir im Jahr 2022 endlich unsere immer wieder verschobene Jubiläumsfeier nachholen. Wir dürfen auf eine denkwürdige und wirklich gelungene Veranstaltung auf den drei Seen im Seeland zurückblicken, wofür wir uns bei den Hauptveranstaltern Roland Tribolet, Urs Stettler und Andrea Kolly ganz herzlich bedanken.
Anlässe in den Sektionen
Die Aktivitäten wurden in den Sektionen wieder mit gutem Erfolg aufgenommen. Aus unserer Sicht eine sehr bedeutsame Aufgabe, um den kulturellen Aspekt sowie die Zusammengehörigkeit von den aktive und den pensionierten Mitgliedern aufrechtzuerhalten und zu fördern. Die Geschäftsleitung hat beschlossen, vor allem finanziell schwächere Sektionen, in diesem wichtigen Bereich auch finanziell unter die Armen zu greifen.
Klausur 2022 in Lavey
An einem ausserordentlich schönen und angenehmen Standort in Lavey, organisiert durch Pierre Bess, begaben wir uns in die jährliche Klausurtagung mit der Verbandsführung. Nebst einem kulturellen Teil stand natürlich die Arbeit, mit den Themen Verbandsstrukturen 2023+, Neuausrichtung der Aufgaben und Kompetenzen von swissPersona und deren Sektionen, die Mitgliedergewinnung und der Bestandeserhalt sowie die Personalplanung 2023 bis 2027, im Vordergrund. Einmal mehr eine gemeinsame, wertvolle Arbeit mit den entsprechenden positiven Resultaten.
Werbung
Ein neues Konzept wurde erfolgreich erarbeitet. Ein Informationsanlass wurde durchgeführt, bei dem die neu rekrutierten Werber mit Informationen und Werbematerial ausgestattet wurden. Auch die Palette der Mitgliedervergünstigungen wird von unserem Werbeteam in Zusammenarbeit mit Solution + Benefit weiter aktualisiert und ausgebaut – besonders im Bereich der Fahrzeugflotten.
Mitgliederbestand
Seit einigen Jahren konnten wir den Mitgliederschwund etwas drosseln, aber leider nicht stoppen.
In diesem Jahr ist dies uns seit langem das erste Mal gelungen und wir konnte den Bestand gar etwas erhöhen, was sicher nicht zuletzt auf das neue Werbekonzept und den auf den ausserordentlichen Einsatz unseres Werbeteams zurückzuführen ist.
Finanzen
Trotz wesentlich höheren Ausgaben im Werbebereich konnten wir ohne Mitgliederbeitragserhöhung einmal mehr erfreuliche schwarze Zahlen schreiben. Dieser Umstand verdanken wir einerseits des sehr haushälterischen Umganges mit unseren Mitteln, der straffen Führungsstruktur, aber auch der guten Zusammenarbeit mit der Organisation Solution + Benefit.
Personalplanung
Ein geplanter und geordneter Übergang beim Wechsel von «Schlüsselfunktionen» ist das Kernstück unserer 5-Jahresplanungen. So wurden die Nachfolger als Zentralsekretär, Zentralkassier und Vertreter RUAG frühzeitig auserwählt und werden nun in ihre Funktionen eingeführt, so dass die Ablösungen reibungslos umgesetzt werden können.
Franz Gobeli
Leider wurden wir Ende Jahr von einem traurigen Ereignis eingeholt. Unser Kamerad, Zentralvizepräsident, Vertreter RUAG und Präsident der Sektion Thun & Obersimmental, hat uns nach kurzer Krankheit mit 64 Jahren zu schnell verlassen. Franz wird uns immer in bester Erinnerung bleiben.
Wo werden wir in den nächsten Jahren gefordert sein?
- Unterstützung von Mitarbeitenden bei Problemen am Arbeitsplatz
- Berufsbild «Militärisches Personal»
- Laufende Motionen für Sparmassnahmen beim Bundespersonal
- Flexible Arbeitsformen
- Versteuerung der Arbeitsauslagen
- Strategische Personalplanung (in den nächsten 15 Jahren werden 45% der Bundesangestellten in Pension gehen, der Nachwuchs kann aufgrund der Demografie kaum sichergestellt werden
- Lohnsystem Bundespersonal (Kickoff 26.10.22)
- Lohnverhandlungen
- Teuerungsausgleich auf AHV und Renten
Verbandsintern
Geschäftsabläufe
Das Tagesgeschäft nimmt fortlaufend an Komplexität und Volumen zu. Eine gute Zusammenarbeit intern aber auch mit den anderen Verbänden ist unabdingbar.
Geschäftsführung
Eine reibungslose Einführung und Umsetzung der neuen Chargenträger in Geschäftsleitung und Zentralvorstand soll sichergestellt werden. Eine Stärkung des operativen Bereiches wird erforderlich sein. Das Milizsystem beim Führungsgremium soll in der heutigen Form beibehalten werden. Nur so können wir gute Leistungen zu einem geringen Preis (Jahresbeiträge) anbieten.
Mitglieder
Der Bestand muss gehalten und die Mund- zu Mundwerbung muss noch weiter ausgebaut werden.
Wichtig ist uns aber auch der Erhalt der Pensionierten, welche für uns ein wichtiges Standbein darstellen. Kulturelle Anlässe mit den Mitgliedern sollen gefördert und erhalten bleiben.
Finanzen
Diese sind vorwiegend vom Mitgliederbestand abhängig. Je nach Entwicklung müsste nach zehn Jahren ohne Beitragserhöhung mittelfristig möglicherweise auch eine Solche in der Grössenordnung von 50 Rappen bis zu 1 Franken pro Monat in Betracht gezogen werden. Dies wäre eine Massnahme, um in einigen Jahren einen massiveren Beitragsanstieg zu vermeiden.
«Klein aber fein» trifft weiterhin vollumfänglich für unsere Organisation zu. So konnten wir gemeinsam, dank eines dynamischen Teams und der guten Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden, weitere, wichtige Schritte in die richtige Richtung tun. Wie bereits erwähnt, wird dies nach bald zehn Jahren in der Funktion des Zentralsekretärs Stellvertretung und Zentralsekretärs mein letzter Jahresbericht sein. Ich darf auf eine sehr intensive, spannende und hochinteressante Zeit zurückblicken.
Sehr gerne habe ich mich immer wieder für die Sache, aber ganz besonders für die Anliegen unserer Mitglieder eingesetzt. Ich danke dem Zentralvorstand und allen unseren Mitgliedern für das Vertrauen und die entgegengebrachte Unterstützung. ■
Kasten
Rückblick auf die wichtigsten Geschäfte der vergangenen Jahre
- Über 100 Fälle mit Problemen am Arbeitsplatz, bei denen wir beraten, unterstützt und vermittelt haben.
- Kapitalbezug im Vorruhestand aus 2. Säule (ein erhöhter Steueransatz konnte rückgängig gemacht werden).
- Doppelte AHV im Vorruhestand: wurde korrigiert und zurückerstattet.
- Versteuerung Arbeitsweg mit Dienstfahrzeug (Statt Fahrtenkontrolle wurde eine Pauschallösung mit bedeutend besseren Bedingungen ausgehandelt).
- Rentenalter BO und BU 65. Das Resultat entsprach nicht unseren Forderungen, aber zumindest folgende Punkte konnten erreicht werden:
- – Lange Übergangsfristen von 10 Jahren mit freier Wahl des Modells
- – Zusätzliche 9 Kompensationstage für BO und 10 für BU.
- – Abgeltungen der Mehrarbeit in die Altersvorsorge.
- Vaterschaftsurlaub von 2 auf 4 Wochen.
- 14 Wochen Urlaub für die Betreuung kranker Kinder.
- Lohngarantie bei Rückstufungen von Funktionen ab dem 55. Altersjahr (wer am 1.1.22 das 55. Altersjahr erreicht hatte bleibt im Status Quo).
- Vertrauensarbeitszeit ab Lohnklasse 18 möglich (freie Wahl im gegenseitigen Einverständnis).
- Höhere Einstufung des Berufsunteroffizierskorps + 1 Lohnklasse für alle. Die Rentenbeiträge wurden mit der Anpassung des Pensionsalters gekürzt, dies musste auch finanziell auskorrigiert werden.
- Erhalt der Militärversicherung.
- Erhalt der Kaufkraft mit Anpassungen bei den Löhnen.
- Rahmenbedingungen während der Corona-Pandemie.
- Einführung Homeoffice.
- Einführung der mobilen Arbeitsformen.
Rückblick auf die wichtigsten verbandsinternen Geschäfte
- Reorganisationen der Führungsstruktur, 2013 durch meinen Vorgänger eingeleitet. Die Schaffung einer neuen Zusammensetzung des Zentralvorstandes mit der wichtigen Intergration der Sektionspräsidenten in den Führungsstab von swissPersona.
- Gründung einer Sektion in der Westschweiz.
- Verbesserung der Kommunikation. Anpassung des Internetauftrittes, der Zeitungsberichte und der direkten Informationen über E-Mail an unsere Mitglieder.
- Modernisierung der Informatik. Mitgliederkontrollführung und zentrale Dokumentenablage durch das System Webling.
- Ausarbeitung einer neuen, zeitgerechteren Verbandsbroschüre.
- Stetige Erneuerung der Vorzugskonditionen für die Mitglieder.
- Reorganisation des Werbeteams.
- Weitsichtige Planung bei der Führung bis auf Stufe Sektion.
- Stabilisierung der Mitgliederbestände.
- Stabilisierung der Finanzen ohne Mitgliederbeitragserhöhung.