«Aufgaben trotz erschwerten Bedingungen gut bewältigt»
Dies war ein nicht einfaches von Corona und Skype geprägtes Jahr, welches nur wenige physische Zusammenkünfte zuliess und die Arbeit wesentlich erschwerte. Trotz den unschönen Umständen konnten wir doch recht viele offene Fragen und Probleme gemeinsam meistern, wofür ich mich bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanke.
Beat Grossrieder
Zentralsekretär swissPersona
Rückblick auf die wichtigsten Geschäfte
Verbesserungsmassnahmen beim Berufsunteroffizierskorps
Ein Anliegen, welches uns schon über mehrere Jahre beschäftigte und nun mit einem erfreulichen Resultat abgeschlossen werden konnte.
Pensionskasse PUBLICA
Wir freuen uns über die Resultate der Erneuerungswahl der Delegierten bei der alle sechs von swissPersona gestellten Kandidaten mit einem guten Resultat gewählt wurden. Die Strategie mit einer gemeinsamen Liste der Personalverbände (IGB) sowie ein gemeinsamer Internetauftritt hat sich bewährt. Enttäuschend hingegen war die schwache Wahlbeteiligung von nur 9,27 Prozent. Leider unterschätz man die Wichtigkeit der Delegierten und der Mitglieder der Kassenkommission. Dank ihres Engagements kann die Verzinsung des Alterskapitals bei 1 Prozent statt den beantragten 0,75 Prozent beibehalten werden.
Einzelfälle
Der Druck auf die Arbeitnehmenden nimmt leider stetig zu. Dies führte dazu, dass weiterhin Mitglieder bei Problemen mit LOBE oder am Arbeitsplatz beraten oder bei Gesprächen mit Vorgesetzten begleitet und unterstützt werden mussten. Besonders bereitete uns in diesem Jahr die Umgangsformen von Vorgesetzten gegenüber den Arbeitnehmenden etwas Sorge.
Prüfauftrag des Bundesrates zum Ausscheiden des militärischen Personals aus der Militärversicherung
Mehrere Sitzungen haben mit dem Generalsekretariat (GS) des VBS, dem Direktor der Militärversicherung und dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) im Jahr 2019 stattgefunden. Nach wie vor ist für uns eine Abweichung vom heutigen System kontraproduktiv und verursacht wesentlich höhere Kosten, bei denen es auf beiden Seiten und besonders bei den Kantonen nur Verlierer geben wird. Wir sind in diesem Geschäft besonders auch wegen der Corona-Krise im Jahr 2020 nicht weitergekommen, setzen uns aber auch im Jahr 2021 weiterhin für den Erhalt der Versicherung ein.
Lohnverhandlungen
Bereits im Frühjahr 2020 war für uns wegen der Pandemie sehr schnell klar, dass Lohnforderungen bei einer Negativteuerung, steigender Arbeitslosenquote und einer überdurchschnittlichen Verschuldung des Bundes bei der Corona-Bewältigung nicht angebracht sind. Hier ging es nun viel mehr darum, Arbeitsplätze zu erhalten und den Besitzstand zu wahren.
Vaterschaftsurlaub
Die Vorlage wurde mit einem überzeugenden Mehr vom Stimmvolk angenommen. Aufgrund der hohen Zahl von Befürwortern erweiterten recht viele Grossbetriebe die bereits bestehenden zwei Wochen auf vier Wochen. Da der Bund auch in diesem Bereich bis anhin zu den führenden Arbeitgebern gehörte, wurde an den Lohnverhandlungen auf Lohnforderungen verzichtet, aber im Gegenzug die Prüfung eines verlängerten Vaterschaftsurlaubes von vier Wochen beantragt. Bundesrat Ueli Maurer hat den Antrag aufgenommen und wird diesen dem Bundesrat vorlegen.
Revision BPV/VBPV und Home-Office
Die Entwicklung des zukünftigen Arbeitsplatzes/Home-Office wurde durch Corona beschleunigt und erfordert entsprechende Konzepte. Bereits nach der ersten Corona-Welle wurde ein entsprechendes Projekt lanciert bei dem die gemachten Erfahrungen gesammelt und in der Bearbeitung berücksichtigt werden sollen. Wir wurden im November 2020 über den Stand der Arbeiten informiert und in den Prozess miteinbezogen.
Lohngarantie bei Rückstufung von Funktionen, Artikel 52a
Bis anhin wurde diese Garantie für Personen ab 55 Jahren über zehn Jahre gewährt. Neu soll diese auf fünf Jahre gekürzt werden. Aus verschiedenen Kreisen wurde sogar eine krassere Kürzung auf zwei Jahre verlangt. Nach Verhandlungen mit dem Eidgenössischen Personalamt (EPA) und einer geforderten Aussprache mit Bundesrat Ueli Maurer stellten wir fest, dass das heutige Model mit zehn Jahren, auch politisch, kaum mehr getragen wird und wir einen Kompromiss finden müssen. Wir setzen uns für den Besitzstand der heute bereits betroffenen Personen und für eine sehr grosszügige Übergangslösung ein.
Motion Burgherr: Lohnkürzungen bis fünf Prozent
Hier stellten wir uns klar gegen die vorliegende Motion. Auch der Bundesrat hat diese abgelehnt. Da die Corona-Krise noch nicht ausgestanden ist, werden wir mögliche, ähnliche Ideen in derselben Richtung im Auge behalten und entsprechend reagieren.
Berufsbild «Militärisches Personal»
Neue, breitgelagerte Arbeitsgruppen wurden aufgestellt. Die Ausgangslage wurde gemäss unseren Vorstellungen auch nach Absprachen mit der Departementschefin, dem Chef der Armee und dem neuen Projektleiter der Arbeitsgruppe grundliegend angepasst. Man verzichtet auf einschränkende Handlungsrichtlinien und probiert auf die Bedürfnisse einer zukünftigen Gesellschaft einzugehen.
Vertreter des Verbandes der Instruktoren (VdI) sind in den Arbeitsgruppen involviert, und die Personalverbände sollen periodisch über den Verlauf der Arbeiten informiert und in der Meinungsbildung miteinbezogen werden.
Absichtserklärung
Anlässlich der Lohnverhandlungen haben wir, gegenseitig mit dem Bundesrat, die gemeinsame Absichtserklärung 2020–2023 für die Bundesverwaltung unterzeichnet. Diese gilt als Bekenntnis zur Sozialpartnerschaft und zum Dialog. Sie skizziert, wie die Sozialpartnerschaft in der Bundesverwaltung organisiert und gelebt wird. Zudem nennt sie die zentralen personalpolitischen Herausforderungen und legt dazu Stossrichtungen fest.
Zutrittsrechte in die Betriebe der Bundesverwaltung
Ein altes Anliegen konnte mit dem Eidgenössischen Personalamt (EPA) 2019 ausgehandelt und in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten werden. Das Jahr 2020 zeigte uns jedoch recht rasch, dass die Zutritte nicht nur physisch, sondern mit den neu zu erwartenden Arbeitsmodellen auch elektronisch unabdingbar sein werden. Wir stehen mit dem EPA in den entsprechenden Verhandlungen für eine Anpassung der bestehenden Vereinbarung.
Interessengemeinschaft Bund (IGB)
Die Arbeit hat sich im ersten Jahr der Gründung sehr bewährt, und wir können auf eine konstruktive und gute Zusammenarbeit zurückblicken.
Unterstützungsfonds des Bundes (UFB)
Mehrere Anträge wurden bearbeitet und praktisch bei allen konnten man eine Unterstützung gewähren.
Nitrochemie
Im Dezember 2020 konnte der neue Kollektiv-Arbeitsvertrag (KAV) unterzeichnet werden. Ein aus unserer Sicht sehr guter Vertrag, wofür wir uns bei unserem Partner der SYNA und dem Präsidenten der Sektion Wimmis, Franz Seewer, für die Erarbeitung bestens danken.
RUAG
Die Aufsplittung der Firma bereitet uns doch einige Sorgen. Bei der RUAG MRO Schweiz sind wir sehr zuversichtlich und glauben, dass wir hier recht gut unterwegs sind. Sorgen bereiten uns jedoch die Personalabbauten und Veräusserungen von Betrieben besonders bei der zukünftigen RUAG International.
Verbandsinterne Punkte
Personalwerbung
Leider gelang es uns trotz Jubiläumsaktionen und vermehrten Anstrengungen nicht einen weiteren Mitgliederabbau zu verhindern, sondern lediglich etwas einzudämmen. Hier werden wir weiterhin stark gefordert und auf unsere Mitglieder für die beste Form der Werbung «von Mund zu Mund» angewiesen sein. Enttäuschend war für uns eine hohe Abgangsrate beim VdI bei der Personalkategorie, die uns in den letzten drei Jahren am stärksten beschäftigt hat und bei der wir doch einige sehr wichtige Geschäfte zu Gunsten der Betroffenen abschliessen konnten.
Finanzen
Die umgesetzten Massnahmen zur Sanierung unserer Finanzen erweisen sich weiterhin als erfolgreich. Wir konnten im Jahr 2020, auch dank Solution+Benefit, erneut einen erfreulichen Gewinn ausweisen. Natürlich ist und bleibt der Personalbestand für das Budget ein sehr wesentlicher Faktor, welcher auch in den nächsten Jahren wegweisend bleiben wird.
Aufgaben gut bewältigt
Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den anderen Personalverbänden, unseren Verhandlungspartnern, der Unterstützung des Zentralvorstandes und der Personen in den besonderen Funktionen konnten wir die recht anspruchsvollen Aufgaben einmal mehr, trotz erschwerten Bedingungen, gut bewältigen. ■