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Interview mit Laurent Egger, Präsident VdI

«Alle Alterstufen sind in unserem Verband vertreten»

Laurent Egger übernahm an der VdI-Delegiertenversammlung vom 17. März 2022 von Etienne Bernard das Amt des Präsidenten. Zuvor wirkte er seit 2010 als Vizepräsident im Vorstand mit. Nach elf Monaten im Amt als Präsident lernen wir ihn in einem Interview näher kennen.

Interview Beat Wenzinger
Redaktor swissPersona
Übersetzung: Thomas Sutter

Redaktion: Lieber Laurent, viele swissPersona-Mitglieder kennen dich noch nicht. Kannst du uns etwas über dich und deine beruflichen Stationen erzählen?

Laurent Egger: Ich bin seit 2002, mit einer Unterbrechung von 2005 bis 2009, Berufsmilitär. Ich bin mit Valérie verheiratet und wir haben einen 17-jährigen Sohn. Was meine berufliche Laufbahn betrifft, so habe ich an der BUSA den GAL 2001–2002 absolviert. Anschliessend habe ich den grössten Teil meiner Karriere bei der Artillerie auf dem Waffenplatz Bière verbracht. Dies in verschiedenen Funktionen, so beispielsweise als technischer Ausbildner oder als Klassenchef in den Unteroffiziersschulen. Im Jahre 2018 bin ich wieder zur BUSA gestossen, diesmal als Klassenlehrer. Anfangs 2023 werde ich nach Bière, nun als Führungsgehilfe des Kommandanten der Art/Aufkl RS  31, zurückkehren. Wie bereits zuvor gesagt, habe ich in meinem Berufsleben von 2004 bis 2009 eine Zwischenrunde eingelegt, um eine private Unternehmung zu übernehmen.

Seit wann bist du Mitglied beim VdI und was waren deine Hauptgründe für einen Beitritt?

Ich bin 2009, als ich als Berufsmilitär zurückkehrte, in den VdI eingetreten. Es war Philippe Karlen, welcher mich 2010 motivierte dem Vorstand beizutreten, indem er mir die Werte, welche unserem Verband wichtig sind, weitergegeben hat. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass unser Berufsstand in der Verwaltung vertreten ist, um auch zu den verschiedenen Themenstellungen angehört zu werden.

Wie hast du die ersten elf Monate als neuer VdI-Präsident erlebt?

Ich musste sehr rasch lernen, wie die komplexe Administration funktioniert. Es gibt so viele Diskussionspartner, dass man sehr schnell an den «Start» gehen muss. Dabei kann ich auf die Unterstützung von Beat Grossrieder und Etienne Bernard sowie den Vorstand zählen, welche mir das «Räderwerk» erklären, wofür ich sehr dankbar bin. Man muss die Geschäfte und Projekte, welche in Planung sind, verstehen, um im richtigen Moment bereit zu sein und reagieren zu können. Ich hatte keine Gelegenheit, eine längere Einführung zu geniessen, ich musste sofort auf Touren kommen.

Hast du ein Motto, an welchem du dich in deiner Arbeit als VdI-Präsident oder auch privat orientierst?

Ja natürlich. Ich würde sagen: «Handeln und nicht erdulden». Alle Geschäfte und Herausforderungen müssen wir immer wieder analysieren und uns dann für die gewählten Strategien und Vorschläge einsetzen, immer mit dem Ziel vor Augen, die Lage zu entspannen. Wir müssen die Probleme vorausschauend angehen. Das Leben ist ein immerwährendes Nachdenken über die Art und Weise unseres zukünftigen Handelns. Wir müssen Entscheide fällen, welche gut oder schlecht sein mögen. Entsprechend der dabei gemachten Erfahrungen haben wir die Möglichkeit, unser Verhalten zu ändern und uns persönlich weiterzuentwickeln.

Worin siehst du kurz- und mittelfristig die grössten Herausforderungen des Verbandes der Instruktoren?

Die kurzfristige Herausforderung ist die Weiterentwicklung unseres Berufsstandes anhand des Projekts BM 4.0. Es gibt momentan noch viele offene Punkte in diesem Projekt. Wir müssen die gefundenen und vorgeschlagenen Lösungen für die Zukunft sehr genau im Auge behalten, unseren Beruf verteidigen und der Jugend einen Platz bereiten.

Die zweite Herausforderung beschäftigt uns andauernd. Es handelt sich dabei darum, neue Mitglieder zu finden, um die ganze Vielfalt der Mitarbeitenden des Bereichs Verteidigung zu vertreten. Es ist nicht einfach, die Jungen davon zu überzeugen, sich uns anzuschliessen, denn, für Gewisse ist jetzt nicht die Stunde, um sich mit Fragen der Pensionierung, der Vertrauensarbeitszeit oder anderer Themen, welche sie momentan nicht grundsätzlich betreffen, zu beschäftigen. Aber wir müssen ihnen erklären, dass sie die Zukunft sind, und wir müssen ihnen zuhören, selbst dann, wenn sie grosse Sorglosigkeit an den Tag legen. Alle guten Ideen müssen auf den Tisch gelegt werden, um schlussendlich Fortschritte erzielen zu können.

Welches ist deiner Ansicht nach die grosse Stärke des VdI?

Unsere Stärke liegt darin, dass in unserem Verband alle Altersklassen vertreten sind. Das ist im Hinblick auf eine stabile Mitgliederzahl eine Chance. Eine andere Stärke liegt darin, dass es uns auch in schwierigen Situationen immer wieder gelingt, Lösungen für unseren Berufsstand zu finden oder vorzuschlagen. Die negativsten Stimmen stellen das immer wieder so hin, als hätten wir verloren, aber sie nehmen sich nicht die Zeit, einmal zu hinterfragen, was wir alles beibehalten konnten. Wir müssen diese Fähigkeit, positiver in allen neuen Situationen zu sein, verstärken.

Was ist dein grösster Wunsch an die Mitglieder des VdI?

Auf alle Altersgruppen unserer Berufsgattung zu hören. Jedoch ist es nicht immer einfach dies zu befolgen, da jede Person gute Ideen hat oder vorschlägt. Uns nicht durch die momentanen «heissen Eisen» entzweien zu lassen, gemeinsam den Problemen die Stirn zu bieten. Je zahlreicher die Mitglieder unseres Verbandes sind, umso stärker werden wir gehört und wird uns zugehört. Deshalb bitte ich alle Mitglieder, die Berufskollegen, die nicht Mitglied in unserem Verband sind, davon zu überzeugen, dem Verband beizutreten, denn gemeinsam sind wir stärker. ■

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